Fragestellung:
Untersuchung einer größeren Kohorte von Patienten mit multiplen mtDNA Deletionen zur
Beantwortung der Frage, ob diese Patienten ein spezifisches MRC- (Atmungsketten) -Profil
haben und ob ein Zusammenhang zwischen biochemischem Mangel und dem Grad der Deletionen
besteht.
Methoden:
Zur Quantifizierung des biochemischen Phänotyps in einzelnen Muskelfasern wurden Muskelbiopsien
von 16 Patienten mit genetisch und klinisch charakterisierten mitochondrialen Erkrankungen
nukleären Ursprungs (9 POLG, 4 TWNK, 2 RRM2B und 1 SLC25A4 (ANT1)) mittels vierfach-OXPHOS-Immunhistochemie
analysiert. Weitere Studien an 6/16 Patienten (2 POLG, 2 RRM2B, 1 TWNK, 1 SLC25A4
(ANT1)) umfassten rt-PCR, Long-Range-PCR und Sequenzierung von Deletions-Breakpoints
in einzelnen Muskelfasern.
Ergebnisse:
Die untersuchten Patienten haben einen spezifischen MRC-Phänotyp. Der Grad der Deletion
korreliert mit dem biochemischen Defekt. Bei allen Patienten steigt der Deletionsgrad
von ND4/D Loop und ND4/ND1 mit dem MRC-Profil signifikant an. Insgesamt scheint es
jedoch sehr wenige, isolierte ND1-Deletionen zu geben.
Schlussfolgerungen:
In den untersuchten Patienten wurden drei verschiedene Gruppen gefunden: Zellen mit
normalem MRC- Profil, Zellen mit isoliertem Komplex-I-Mangel und Zellen mit kombiniertem
Komplex-I- und Komplex-IV-Mangel. Die Korrelation von biochemischem Mangel mit dem
Deletionsgrad spricht gegen jegliche Punktmutationen als Ursache des Mangels.