Einleitung:
Bis zu 10% aller Patienten mit Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals Bereichs weisen
bei Erstdiagnose eine Fernmetastasierung auf. Darüber hinaus erfahren viele Patienten
im Verlauf eine distante Metastasierung, entweder mit oder ohne vorherigem oder simultanem
lokoregionären Rezidiv. Innerhalb dieser Patientenkohorte stehen verschiedene therapeutische
Optionen zur Verfügung. Unklar ist, welche Relevanz der Zeitpunkt der Metastasierung
und das gewählte Therapiekonzept auf das Überleben dieser Patienten hat.
Methoden:
Retrospektive Datenanalyse von HNSCC-Patienten mit Fernmetastasen im Zeitraum 2011
– 2016. Eingeschlossen wurden primär metastasierte Patienten, sowie solche, bei denen
nach primärer Therapie eine Fernmetastasierung diagnostiziert wurde. Es wurde zwischen
Metastasenlokalisation und Therapiekonzept unterschieden. Das Überleben wurde mit
der Kaplan-Meier-Methode untersucht.
Ergebnisse:
Sechsundachtzig Patienten wurden eingeschlossen, von denen 27 primär metastasiert
waren. Sechsundzwanzig Patienten entwickelten nach abgeschlossener primärer Therapie
ausschließlich Fernmetastasen, während bei 37 zusätzlich ein lokoregionäres Rezidiv
auftrat. Die Lunge war der häufigste Ort (55,8%) der Metastasierung. Bei 57% der Patienten
wurde eine systemische Therapie durchgeführt. Das mittlere Überleben der Patienten
mit singulärer Metastase betrug 12 Monate gegenüber 5 Monaten bei multipler Metastasierung
(p-Wert: < 0,001).
Schlussfolgerungen:
Es besteht ein signifikanter Unterschied beim mittleren Überleben von Patienten mit
singulärer oder multipler Metastasierung. Größere Fallzahlen sind erforderlich, um
zu beurteilen, ob die systemische Therapie weiterhin die Therapie der Wahl darstellt
oder ob lokale Therapien die Prognose verbessern können.