Einleitung:
HPV-Infektionen beim HNSCC sollen nach überwiegend angloamerikanischen Daten signifikant
mit dem Sexualverhalten, Alter und Noxenkonsum der Betroffenen assoziiert sein. Entsprechend
gilt die HPV-Infektion im Oropharynx als sexuell übertragene Erkrankung. Vergleichbare
Daten hierüber existieren für Populationen außerhalb der USA und insbesondere aus
Deutschland nicht.
Methode:
Fragebögen zu Rauchverhalten, sexueller Orientierung, Anzahl Sexualpartner und Oralverkehr
wurden pseudonymisiert an 28 Tonsillenhyperplasiepatienten (H) und 127 Tonsillenkarzinompatienten
(CA) verteilt; 53 CAs wurden prospektiv (pCA) und 75 retrospektiv (rCA) befragt. Die
Antworten wurden miteinander, dem Alter und dem HPV-DNA-Status der Patienten korreliert.
Ergebnis:
Rücklaufquote: 89% (n = 25) H; 62% (n = 80) CA [73% (n = 39) pCA; 55% (n = 41) rCA].
Alter: 58 ± 11 (Bereich28 – 82). Keine signifikanten Unterschiede bestehen zwischen
Alter, Geschlecht, HPV-Status, pCA und rCA. H-Patienten sind jünger als rCA oder pCA.
Sexuelle Orientierung, Anzahl der Sexualpartner und Oralverkehr und Alkoholkonsum
haben keine Einfluss auf den HPV-Status. Erwartet ist der signifikante Zusammenhang
zwischen Rauchen und fehlender HPV-Infektion und vice versa (p = 0,01).
Diskussion:
Die Daten zeigen, dass in dem hier befragten Kollektiv kein Zusammenhang zwischen
dem Sexualverhalten und einer HPV-Infektion herzustellen ist. Die Signifikanz der
Korrelation zwischen Rauchen und HPV bestätigt die Validität der Daten. Die Einstufung
einer HPV-Infektion im Kopf-Hals-Bereich als Geschlechtserkrankung ist nach diesen
Daten nicht nachvollziehbar.