Einleitung:
Der operativen Versorgung von HPV induzierten Oropharynxkarzinomen (OPSCC) folgt normalerweise eine risikoadaptierte, zeitnahe adjuvante Radio(chemo)therapie.
Die Zielsetzung ist die Bestimmung des Einflusses der Zeitspanne zwischen der primären Operation und der adjuvanten Therapie auf die Prognose und das onkologische Outcome von Patienten mit HPV assoziierten OPSCC.
Methoden:
Retrospektive Auswertung von Patienten, die zwischen 2000 und 2016 am Universitätsklinikum Erlangen einer primären operativen mit nachfolgender adjuvanten Therapie zugeführt wurden. Primäre Endpunkte waren die Rate an lokoregionären Rezidiven und Fernmetastasen, sowie das Gesamtüberleben (OS).
Ergebnisse:
Die Krankenakten von 157 Patienten wurden retrospektiv ausgewertet. Die adjuvante Therapie wurde bei 78 Patienten ≤50 Tage (Mittelwert: 38,8 ± 8,3 SD) und bei 79 Patienten > 50 Tage (Mittelwert: 71,5 ± 19,5 SD) nach Tumorresektion begonnen. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug im Mittel 57,6 Monate (SD = 42). Beide Patientengruppen wiesen hinsichtlich ihrer demographischen und onkologischen Parameter, d.h. Tumorstadium (p = 0,787), Resektionsstatus (p = 0,139), extrakapsulären Lymphknotenausbreitung (p = 0,645), applizierter Strahlendosis (p = 0,148), keine signifikanten Unterschiede auf. Zusammenfassend zeigt sich ein 5-Jahres-OS bei Patienten in der Gruppe der adjuvanten Therapie in ≤50 Tagen und > 50 Tagen von 85,7% und 87,4% (p = 0,588), sowie eine Rate an lokoregionären Rezidiven von 3,8% und 6,4% (p = 0,455) und Fernmetastasen von 5,1%, bzw. 9% (p = 0,369).
Schlussfolgerungen:
Patienten mit HPV-induziertem Oropharynxkarzinomen könnten von einer adjuvanten Therapie profitieren, auch wenn diese erst mehr als 50 Tage nach der primären Operation begonnen wird.