Einleitung:
Immer wenn Getränke und flüssige Kost von Dysphagiepatienten unzureichend im Mund kontrolliert werden können, bietet sich das Andicken dieser Flüssigkeiten zu visköseren Konsistenzen an. Diese Therapieform ist gut etabliert und die Industrie bietet eine Reihe von Fertigprodukten hierzu an. Zu den wünschenswerten Eigenschaften eines solches Produkts gehört Geschmacksneutralität. Kann man Geschmacksneutralität bei den Produkten einfach unterstellen, oder gibt es besser und schlechter schmeckende Andickmittel?
Methoden:
Es wurden 8 Andickmittel vom deutschen Markt von ansonsten unbeteiligten Firmen zur Verfügung gestellt und von 38 verblindeten, gesunden Studierenden der Logopädie jeweils im randomisierten Paarvergleich verkostet („Welches der beiden schmeckt besser?“). Es wurde jeweils Mineralwasser auf nektarartige Konsistenz angedickt. Insgesamt wurden 224 Paarvergleiche ausgewertet. Aus diesen Paarvergleichen wurde eine Rangreihung der verschiedenen Andickmittel mittels eines probabilistischen Modells nach Bradley-Terry erstellt und dessen Signifikanz mit einem Loglikelihood-Test geprüft. Ebenfalls mit diesem Modell wurden Reihenfolgeeffekte (schmeckt das erstgenannte Mittel systematisch besser) gesucht.
Ergebnisse:
Die Andickmittel schmeckten den Teilnehmern systematisch unterschiedlich gut (p < 0,0001). Systematische Reihenfolgeeffekte spielten bei der Bewertung keine Rolle (p = 0,48).
Schlussfolgerungen:
Einige Andickmittel schmecken schlechter als andere. Das legt nahe, dass bei Patienten mit Complianceproblemen auch ein Wechsel des Andickmittels in Betracht gezogen werden sollte. Die hier untersuchten Andickmittel decken keinesfalls das Marktangebot ab. Die Ergebnisse können als Grundlage für Fallzahlschätzungen bei Folgestudien verwendet werden.