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DOI: 10.1055/s-0039-1687926
Editorial
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
10. April 2019 (online)
Liebe kma-Leserinnen und kma-Leser,
rund 20 Millionen Deutsche müssen sich jedes Jahr auf eine sogenannte „Patient Journey“ begeben. Dieser Begriff steht heute für die verschiedenen Phasen, die ein Patient zwischen Anamnese, ambulanter Diagnostik, Krankenhauseinweisung, stationärer Behandlung, Entlassung und Reha durchläuft. Leider gerät das, was er dabei erlebt, allzu oft zur Odyssee. Denn nicht immer gelingt die Reise von einer Station zu nächsten reibungslos. Wenn die „Anschlüsse“ nicht perfekt aufeinander abgestimmt sind, muss der Patient seine Fahrt vorstationär, stationär und nachstationär immer wieder unterbrechen oder sogar neu beginnen.
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Das liegt nicht an der Behandlung selbst – die in aller Regel auf höchstem Niveau stattfindet, sondern an fehlender Information und Kommunikation rund um die Versorgung. Das deutsche Gesundheitssystem krankt nicht an seiner medizinischen Leistungsfähigkeit, sondern an lückenhaften Informations- und Dokumentationsprozessen – zwischen Arzt und Patient, unterschiedlichen Facharzt- und Berufsgruppen, ambulanter und stationärer Versorgung sowie Reha- und anderen Einrichtungen. Das ist kein Wunder, denn allein in etwa 90 Prozent der deutschen Krankhäuser werden sämtliche Heil- und Pflegemaßnahmen heute noch handschriftlich auf Papier festgehalten und sind damit über die Stationsgrenzen hinweg kaum zugänglich. Ärzte und Pflegekräfte verbringen kostbare Zeit mit papiergestützter Datenerfassung und Mehrfacherhebungen. Der Patient muss sich x-fach durch Formulare kämpfen – von der Anamnese über die Aufnahme bis zur Entlassung.
Moderne Technologien und IT-gestützte Prozesse können das ändern: Entsprechende Systeme helfen, während der Patientenreise die Kommunikation mit dem Patienten sowie den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Behandlern und Einrichtungen deutlich zu verbessern. Damit lassen sich nicht nur Abläufe effizienter gestalten und unnötige Kosten vermeiden. Das erhöht auch die Zufriedenheit der Patienten und damit die Therapietreue und den Erfolg einer medizinischen Behandlung.
Thieme bildet mit seinen Angeboten heute unterschiedliche Etappen der Patient Journey ab: Dazu gehört beispielsweise eine App zur Selbstanamnese, die der Patient bereits vor dem Krankenhausaufenthalt nutzen kann, um alle relevanten Angaben festzuhalten und an das Krankenhaus zu übermitteln. Sie ist gleichzeitig mit der mobilen Patientenaufklärung von E-ConsentPro und der strukturierten Anamnese aus der digitalen Patientenakte GRIPS vernetzt, was den Krankenhausaufenthalt nicht nur optimal vorbereitet, sondern auch die Versorgung vor Ort unterstützt. Die offene m.Doc-Plattformtechnologie ermöglicht es, den Patienten in sämtlichen Phasen der ambulanten und stationären Versorgung zu begleiten, zu steuern sowie in den Informations- und Kommunikationsfluss aktiv einzubinden. Die Wissensdatenbank eRef stellt sicher, dass den unterschiedlichen Fachärzten immer die relevanten Fachinhalte zur Verfügung zu stehen, die sie für Diagnostik oder Behandlung eines Patienten benötigen. Diese und weitere Angebote greifen ineinander und lassen sich in bestehende IT-Infrastruktur wie beispielsweise Klinikinformationssysteme integrieren.
So wird möglich, was in unserem Gesundheitssystem so wichtig ist: Das reibungslose Ineinandergreifen der notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Denn: Gesundheit und Gesundheitsversorgung lassen sich nur mit den entscheidenden Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort verbessern.
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