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DOI: 10.1055/s-0039-1692062
Postpartal dekompensierte Leberzirrhose und Colitis ulcerosa im akuten Schub
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
22. Mai 2019 (online)
Hintergrund:
Schwangerschaftsraten bei Leberzirrhose sind generell gering. Dennoch konnte in den letzten Jahren auf Grund verbesserter Therapieoptionen die Konzeptionsrate und der Anteil erfolgreicher Schwangerschaftsverläufe gesteigert werden.
Fallbericht:
Wir berichten über eine 25-jährige I.-Gravida, Nullipara, die sich seit der 17. Schwangerschaftswoche (SSW) bei kryptogener Leberzirrhose und Colitis ulcerosa (CU) in unserer interdisziplinären Betreuung befand. Die Dauertherapie der CU hat die Patientin wegen Kinderwunsch eigenmächtig beendet. Die Leberfunktionsparameter zeigten sich präkonzeptionell sowie im ersten Trimenon stabil. Erstmalige Hospitalisierungen zur Parazentese wurden bei hydroptisch-dekompensierter Leberzirrhose in der 29.+2 SSW notwendig. Bei akutem Colitis-ulcerosa-Schub wurde ab der 32.+5 SSW die totale parenterale Ernährung sowie die Gabe von Prednisolon und Mesalazin veranlasst. Diuretikagabe, Elektrolyt- und Humanalbuminsubstitutionen sowie die Transfusion von Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentraten ergänzten die Therapie.
Die fetale Überwachung zeigte sich im gesamten Verlauf unauffällig. In der 34.+1 SSW wurde die primäre Sectio caesarea in Vollnarkose bei Thrombopenie aus mütterlicher Indikation veranlasst. Bei V.a. steroidrefraktärem Colitis-ulcerosa-Schub, frustraner Negativbilanzierung und persistierenter Hypalbuminämie sollte sich postpartal eine stationäre gastroenterologische Behandlung anschließen, der sich die Patientin entzog.
Nach notfallmäßiger Wiederaufnahme im akuten Leberversagen bei dekompensierter Leberzirrhose und frustran verlaufender Lebertransplantation verstarb die Patientin 17 Tage postpartal.
Diskussion:
Aufgrund der erhöhten fetalen und maternalen Morbidität und Mortalität bei Leberzirrhose ist die interdisziplinäre Betreuung durch Geburtshelfer und Hepatologe essentiell. Eine frühzeitige Intervention könnte so schwere, teils lebensbedrohliche Komplikationen vorbeugen. Gleichzeitig muss das Bewusstsein aller behandelnden Ärzte und die Compliance gestärkt werden, um einen erfolgreichen Schwangerschaftsausgang gewährleisten zu können.
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