Das frühe Mammakarzinom wird zunehmend mit einer dosisintensiven und/oder Intervall-verkürzten
(neo-) adjuvanten Chemotherapie behandelt. Aufgrund der anthrazyklinhaltigen Therapie
ist die vorherige Anlage eines Portsystems erforderlich. Port-assoziierte Thrombosen
(PaT) werden in dieser Patientengruppe zunehmend beobachtet.
Fragestellung:
Es wurde die Inzidenz für PaT unter (neo-)adjuvanter Chemotherapie beim Mammakarzinom
ermittelt sowie potenzielle Risikofaktoren identifiziert, um daraus mögliche Präventionsmaßnahmen
abzuleiten.
Methodik:
Es wurden die Portimplantationen der Universitätsfrauenklinik Dresden vom 01.01.2016
bis zum 01.07.2018 retrospektiv nach PaT und deren Risikofaktoren (kardiovaskuläre
Risikofaktoren, BMI, Nieren- und Leberfunktion, Alter > 65) sowie nach Mammmakarzinom
spezifischen Faktoren (Tumorstadium, Chemotherapie-Protokoll) untersucht.
Ergebnisse:
In den betrachteten 30 Monaten erfolgten 285 Portimplantationen. Davon waren 191 Portimplantationen
beim frühen Mammakarzinom. In 27/191 (14.1%) Fällen kam es zu einer PaT (mit/ohne
LAE). 10/27 Patientinnen hatten einen vorbestehenden Hypertonus, 7/27 waren über 65,
1/29 hat geraucht. Der mittlere BMI lag bei 27. 13/27 Patientinnen hatten eine aggressive
Tumorbiologie (8/27 TNBC, 5/27 HER2 neu-überexpremierend), was sich auch im Mittelwert
des Ki67 von 38% wiederspiegelt. Eine dosisintensive und/oder Intervall-verkürzte
(neo-) adjuvante Chemotherapie erhielten 18/27 Patientinnen, davon 11/27 Patientinnen
mit nabPaclitaxel i.R. von Studien. Die Chemotherapie nach Standard-Protokoll 4x EC
q21 d gefolgt von 12x Pw wurde in 9/27 Fällen und TC q21 d in 1/29 Fällen durchgeführt.
Schlussfolgerung:
Eine PaT-Rate von 14% unter kurativer Chemotherapie wirft die Frage nach einer prophylaktischen
Antikoagulation von Patientinnen mit Risikofaktoren auf. Um diese zu identifizieren,
sollte die Validität gängiger Risiko-Scoresysteme an diesem Kollektiv überprüft und
der Einfluss intensiverer Chemotherapieregime in einer größeren Stichprobe untersucht
werden.