Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e23
DOI: 10.1055/s-0039-1692103
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hysterektomie bei Uterus myomatosus als ultima ratio – muss das noch sein?

L Weydandt
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
,
B Aktas
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
,
N Dornhöfer
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Mai 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Der Uterus myomatosus ist ein häufiges Krankheitsbild, das trotz Benignität häufig mit starken Beschwerden assoziiert sein kann. Es stehen vielfältige konservative Therapiemöglichkeiten oder auch klassisch, operative Therapieformen zur Verfügung. Wir präsentieren 2 Fallbeispiele, die sich jeweils mit extrem großem Uterus myomatosus zur weiteren Therapie vorstellten.

    Fallbeschreibung:

    Fall 1: Die 35-jährige, 0 Gravida/0 Para, stellte sich mit akuten Unterbauchschmerzen und einer ausgeprägten Anämie (Hb Wert 3,4 mmol/l) vor. Anamnestisch gab die Patientin eine Myomenukleation per Pfannenstiellaparotomie 8 Jahre zuvor an. Bildmorphologisch zeigte sich ein Uterus myomatosus mit einer kraniokaudalen Ausdehnung von 23 cm. Wir führten auf dringlichen Wunsch der Patientin eine Längslaparotomie mit dem Ziel einer uteruserhaltenden Myomenukleation durch. Aufgrund multipler, bis zu 15 cm großer, sowie beidseits parametraner Myome kam es im Rahmen der Enukleation zu einem Blutverlust von 4,5 l, so dass bei letztlich nicht vertretbarem Risiko die Indikation zur Hysterektomie gestellt wurde. Das Gesamtgewicht von Uterus und Myomen betrug 2749 g, die Patientin erhielt intraoperativ 9 EKs und 6 FFP.

    Fall 2: Die 45-jährige Patientin, 2 Gravida/1 Para stellte sich aufgrund zunehmender Beschwerden bei großem Uterus myomatosus mit dringendem Wunsch nach Organerhalt vor. Bildmorphologisch zeigte sich eine Ausdehnung des Uterus von insgesamt 15,8 × 12,3 × 18,6 cm. Auch hier führten wir eine Längslaparotomie mit dem Ziel der uteruserhaltenden Myomenukleation durch. Es stellte sich ein ca 20 × 20 cm großes, singuläres, bis unmittelbar an das Endometrium heranreichendes Hinterwand-Isthmusmyom dar. Dieses konnte vergleichsweise problemlos abgetragen werden und wog 2385 g. Der Blutverlust betrug ca. 2000 ml wobei der Patientin Eigenblut via Cellsaver zurücktransfundiert werden konnten, so dass auf Fremd-Erythrozytenkonzentrate verzichtet werden konnte. Der Uterus wurde erhalten und rekonstruiert.

    Schlussfolgerung:

    Die zwei Fälle zeigen, dass es immer wieder zu extremen Ausprägungen des Uterus myomatosus kommen kann. Häufig, insbesondere bei singulären, ggf. auch sehr großen Myomen im Bereich des Corpus uteri kann dabei der Wunsch nach Organerhalt realisiert werden. Im Falle multipler, großer, parametraner und parazervikaler Myome gelingt dies aufgrund des höheren Blutverlustes manchmal nicht, so dass in diesen Einzelfällen doch die Hysterektomie als ultima ratio durchgeführt werden muss.


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