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DOI: 10.1055/s-0039-1693560
Dosisempfehlungen für Analgetika, Antibiotika & Antikoagulantien bei Adipositas – Hinweise in deutschen Fachinformationen
Publication History
Publication Date:
04 September 2019 (online)
Einleitung:
Die Pharmakokinetik von Arzneimitteln kann bei Adipositas verändert sein, damit stellt sich die Frage nach erforderlichen Dosisanpassungen.
Methoden:
Wir durchsuchten deutsche Fachinformationen von 37 Analgetika (94 Fachinformationen), 64 Antibiotika/Tuberkulostatika (111) und 18 Antikoagulantien (59) mit den Begriffen „Übergewicht“, „Adipositas“, „adipös“, „Body Mass Index“, „Körpergewicht“, „Kilogramm“ und „kg“.
Ergebnisse:
Bei Analgetika gibt es den deutlichsten Hinweis zu Remifentanil (Clearance & Verteilungsvolumens verändert; das ideale aber nicht das aktuelle Körpergewicht berücksichtigen). Bei Antibiotika/Tuberkulostatika werden für Gentamicin, Amikacin, Tobramycin („Berechnung der Einzeldosis auf der Basis geschätztes Normalgewicht + 40% des Übergewichts“) und Vancomycin Adipositas-spezifische Dosierungsempfehlungen angegeben. Oft limitiert hier eine vorgegebene Tageshöchstdosis die Dosisanpassung, dies gilt auch für körpergewichtsbezogene Dosierungsempfehlungen für manche Heparine. Für Enoxaparin, Tinzaparin und Argatroban gibt es Dosistabellen für Akutsituationen bis 150 bzw. 105 bzw. 140 kg. Für Fondaparinux und Danaparoid werden pauschale Dosierungsempfehlungen für Patienten > 100 bzw. > 90 kg gegeben. Unter Apixaban und Dabigatran scheint die Exposition von Patienten > 120 bzw. > 100 kg um 30 bzw. 20% erniedrigt zu sein (jeweils keine Dosisempfehlung).
Schlussfolgerung:
Selbst bei Arzneimitteln mit geringer therapeutischer Breite berichten die Fachinformationen kaum Dosierungshinweise für Patienten mit Adipositas. Das bedeutet nicht, dass hier kein Problem besteht, weist aber auf fehlendes Bewusstsein für diese relevante arzneimitteltherapeutische Frage hin.
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