Zielstellung:
Die Diffusionswichtung im MRT ist eine etablierte Technik, um einen Infarkt zu diagnostizieren. Anhand prospektiv erhobener Daten pädiatrischer Patienten mit komplizierten Infektionen im Kopf-Hals-Bereich mit Abszessen wurde die diffusionsgewichtete Sequenz mit den kontrastmittelunterstützten T1 gewichteten Sequenzen verglichen.
Material:
Von Januar bis Mai 2019 wurden 15 Kinder (8 Mädchen, 7 Jungen) im Alter von 1 Jahr und 10 Monate bis 17 Jahre und 5 Monate mit entzündlichen Foci im HNO-Bereich untersucht.
Methode:
Alle Kinder wurden in einem 3T- MRT in einer 18 Kanal-Kopfspule mit diffusionsgewichteten sowie kontrastmittelunterstützten und fettgesättigten T1 gewichteten Sequenzen untersucht.
Die Diffusion erfolgte in transversaler Orientierung, Kontrastmittelserien wurden transversal und coronal akquiriert.
Ergebnisse:
In allen Fällen wurden die Abszesse in der DWI-Sequenz sicher nachgewiesen. Dabei handelte es sich in sieben Fällen um eine komplizierte Sinusitis mit Osteomyelitis und intrakranieller Mitbeteiligung, in drei Fällen um eine Mastoiditis mit präauriculärem Abszess. Jeweils ein Kind hatte einen Mundbodenabszess, einen Tonsillarabszess, eine infizierte laterale Halszyste und eine abszedierte cervikale Lymphadenopathie.
Schlussfolgerung:
Hohe b-Werte in der DWI-Sequenz sind hoch sensitiv für eingeschränkte Diffusion.
Abszesse zeigen ein helles Signal in der DWI und ein dunkles Signal in der ADC-Karte infolge hoher Zelldichte bzw. aufgrund von Makromolekülen im Eiter.
Somit sind diffusionsgewichtete Sequenzen für die Detektion von Abszessen sowohl intrakraniell als auch extrakraniell in den Gesichts- und Halsweichteilen sehr hilfreich.
Im Vergleich mit den kontrastmittelunterstützten Serien kann bereits durch die Diffusionsrestriktion sicher eine Abszedierung nachgewiesen werden. Vorteilhaft ist die kurze Scanzeit der diffusionsgewichteten Sequenz.
