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DOI: 10.1055/s-0039-1694136
Thoraxchirurgische Eingriffe bei Nonagenarians, ist das noch sinnvoll?
Publication History
Publication Date:
04 September 2019 (online)
Hintergrund:
Die Veränderung im Altersprofil der Bevölkerung sowie die Verbesserung der Operationstechniken und der postoperativen Versorgung tragen auch in der Thoraxchirurgie dazu bei, dass sich immer häufiger auch Patienten über 90 Jahren zu einer Operation vorstellen. Die Literatur zeigt, dass mit erhöhtem Alter auch die Mortalität und Morbidität der Patienten steigt.
Material und Methode:
Ein 90-jähriger Patient stellte sich mit einer unklaren Raumforderung im linken Unterlappen in unserer Klinik vor. Bei dem Patienten wurde vor zwei Jahren bereits ein Adenokarzinom des Mittellappens UICC Stadium IIB operativ entfernt. Damals wurde bei N0 Status beschlossen, eine engmaschige Tumornachsorge durchzuführen. Nach 2 Jahren zeigte sich im Segment 6 des Unterlappens kontralateral eine neue 1,5 cm messende malignitätssuspekte Raumforderung.
Ergebnis:
Nach Funktionsdiagnostik zeigten sich gute kardiopulmonale Reserven. Bei gesteigertem Operationsrisiko mit Z.n. Voroperation der kontralateralen Lunge und hohem Alter des Patienten wurde eine uniportale VATS links mit S6-Segmentresektion durchgeführt. Histopathologisch zeigte ein metachrones Adenokarzinom des linken Unterlappens (pT1b, pNx, L0, V0, Pn0, M0). Da im PET-CT und im EBUS bereits eine Lymphknotenmetastasierung ausgeschlossen war, wurde bei diesem Patienten bewusst auf eine Lymphadenektomie verzichtet. Der Patient konnte nach einem komplikationslosen Verlauf am siebten postoperativen Tag nach Hause entlassen werden.
Schlussfolgerung:
Die Literatur zeigt, dass thoraxchirurgische Eingriffe bei Nonagenarians mit einem hohen Risiko hinsichtlich der Morbidität und Mortalität verbunden sind. Bei gut selektionierten Patienten kann die Operation jedoch sicher durchgeführt werden. Das Risiko kann durch eine individualisierte Vorgehensweise reduziert werden.
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