Einleitung:
Kindesmisshandlung hat in Deutschland eine Prävalenz von circa 31% und erhöht das
Risiko von oft lebenslangen Folgeerkrankungen, welche mit erheblichen Kosten für Gesundheitssystem
und Gesellschaft verbunden sind. Daher ist der adäquate Umgang mit (Verdachts-)fällen,
frühe Interventionen und Prävention hier besonders wichtig. Gesundheitsfachkräfte
sind für Betroffene bevorzugte Erstansprechpersonen, jedoch häufig nicht ausreichend
qualifiziert, um angemessene Hilfe zu geben. Zudem ist eine hohe Arbeitsbelastung
ein bestehendes Problem im Gesundheitsbereich, welches Fortbildung oftmals erschwert.
Um dem entgegenzuwirken, bieten telekommunikative Beratungs- und Fortbildungsangebote
eine gute Möglichkeit, viele Fachkräfte flexibel und kostengünstig fortzubilden, zu
unterstützen und deren Kompetenzen im Bereich Kinderschutz zu erhöhen.
An der Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm wird seit 2010
ein umfassendes Portfolio an telekommunikativen Angeboten für Gesundheitsfachkräfte
zu Themen des Kinderschutzes entwickelt, wie z.B. E-Learning-Kurse und telefonische
Beratungsangebote.
Methode:
Alle Angebote werden begleitend evaluiert. Neben der Erhebung des Zuwachses von Wissen
und Kompetenzen durch die Nutzung der Angebote werden auch Nutzerzufriedenheit, Relevanz
der Thematik und Transfer in den Berufsalltag erhoben.
Ergebnisse:
Die Evaluationsergebnisse zeigen eine große Zufriedenheit der Nutzenden mit den Angeboten
und den Lernmaterialien. Zudem ist in den E-Learning-Kursen ein Zuwachs an Wissen
und Handlungskompetenzen sowie eine Förderung des emotionalen Lernens zu verzeichnen.
Es zeigt sich, dass telekommunikative Angebote von den Teilnehmenden als geeignet
für die Vermittlung von Themen des Kinderschutzes beurteilt werden.
Diskussion:
Telekommunikative Angebote sind eine hilfreiche und effektive Methode, um Gesundheitsfachkräfte
zu schulen und somit Kindesmisshandlungen und deren Folgen vorzubeugen. Die kontinuierliche
Evaluation der Angebote muss genutzt werden, um fortbestehende Wissenslücken im Kinderschutz
zu schließen.