Z Gastroenterol 2019; 57(09): e198
DOI: 10.1055/s-0039-1695137
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
CED: Biomarker und prognostische Faktoren: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 08:00 – 09:28, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinisches Ansprechen auf Ustekinumab beeinflusst bei Patienten mit Morbus Crohn dosisabhängig die Anzahl und Funktion von follikulären T Helferzellen

NP Sommer
1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
AM Globig
1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
K Wild
1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
AK Thomann
2   II. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
LA Schulte
3   I. Medizinische Klinik, Universitätsklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
R Schreiner
4   Labor Limbach und Kollegen, Heidelberg, Deutschland
,
M Hofmann
1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
W Reindl
2   II. Medizinische Klinik, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
J Klaus
3   I. Medizinische Klinik, Universitätsklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
C Schempp
5   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Dermatologie und Venerologie, Freiburg, Deutschland
,
R Thimme
1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
T Böttler
1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
P Hasselblatt
1   Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die Pathogenese des Morbus Crohn (MC) ist durch eine gestörte T Zellantwort gekennzeichnet. Ustekinumab (UST) ist ein Antikörper gegen Interleukin 12 (IL-12) und Interleukin 23 (IL-23) und hemmt die Differenzierung und Funktion von pro-inflammatorischen TH1 und TH17 Zellen. IL-12 und IL-23 spielen aber auch eine wichtige Rolle bei der Differenzierung anderer T Zellpopulationen wie follikulären T Helferzellen (TFHs). Diese tragen wesentlich zur Funktion von B Lymphozyten in Keimzentren und der nachfolgenden Antikörperproduktion bei.

    Ziele:

    Im Rahmen dieser Studie sollte der Einfluss von UST auf die Frequenz und Funktion von TFH Zellen bei Patienten mit MC charakterisiert werden.

    Methodik:

    Lymphozyten wurden aus dem peripheren Blut von MC Patienten vor bzw. unter einer Therapie mit UST (n = 25) isoliert und mit FACS untersucht. Als Kontrollen dienten MC Patienten unter Therapie mit TNF-Antikörpern (n = 21) und Gesunde (n = 22).

    Ergebnisse:

    Die Frequenzen von TFH Zellen waren bei MC Patienten unter einer Therapie mit UST und TNF-Antikörpern sowie gesunden Kontrollen vergleichbar. In Subgruppenanalysen zeigte sich jedoch bei Patienten mit klinischem Ansprechen auf UST eine signifikante Reduktion der Anzahl von TFH Zellen, die bei UST-Nonrespondern nicht nachweisbar war. Auch das Ansprechen auf eine Therapie mit TNF-Antikörpern hatte keinen Einfluss auf die TFH Zellpopulation, weshalb die unter UST beobachteten Effekte nicht durch Unterschiede der Krankheitsaktivität erklärt werden können. Die reduzierte Anzahl von TFH Zellen korrelierte ferner mit dem Vorliegen therapeutischer UST-Plasmakonzentrationen (> 4 mg/L). Zudem waren die Plasmakonzentrationen des Chemokins CXCL-13, einem Marker für die Keimzentrumsaktivität in Lymphknoten, bei MC Patienten unter UST Therapie signifikant reduziert.

    Schlussfolgerung:

    Eine Therapie mit UST beeinflusst bei Patienten mit M. Crohn spezifisch die Anzahl von TFH Zellen im peripheren Blut. Dieser Effekt ist abhängig von der UST Plasmakonzentration und dem klinischen Ansprechen. Eine Therapie mit UST könnte daher wesentliche Auswirkungen auf TFH Zell-vermittelte Immunfunktionen wie z.B. das Ansprechen auf Impfungen und Infekte haben.


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