Z Gastroenterol 2019; 57(09): e216
DOI: 10.1055/s-0039-1695186
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Kolon-Neoplasien: Von der Detektion zur chirurgischen Therapie: Freitag, 04. Oktober 2019, 08:15 – 09:51, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ist die Behandlung in einem zertifizierten Darmkrebszentrum für Patienten prognostisch bedeutsam?

M Maier
1   Knappschaftsklinikum Saar, Medizinische Klinik, Püttlingen, Deutschland
,
T Reck
2   Knappschaftsklinikum Saar, Chirugische Klinik, Püttlingen, Deutschland
,
K Schwinn
2   Knappschaftsklinikum Saar, Chirugische Klinik, Püttlingen, Deutschland
,
C Zwick
3   Onkologische Praxis, Saarbrücken, Deutschland
,
J Weis
4   Winterbergklinikum, Strahlenklinik, Saarbrücken, Deutschland
,
R Weimann
5   Winterbergklinikum, Pathologisches Institut, Saarbrücken, Deutschland
,
B Holleczek
6   Krebsregister des Saarlandes, Homburg, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Als Teil des nationalen Krebsplans werden Krebszentren in Deutschland gegründet. Das Darmkrebszentrum Saar Püttlingen ist 2007 entstanden. Es stellt sich die Frage, ob die Behandlung in diesem Zentrum für die Patienten prognostisch bedeutsam ist.

    Material und Methoden:

    Das Saarland verfügt als einziges Flächenland der ehemaligen BRD über ein gesetzlich verankertes Krebsregister seit 1967 über das die Datenanalyse erfolgte. Insgesamt wurden 2378 und 1027 Patienten in die Analyse eingeschlossen, die im Saarland wohnhaft waren und bei denen zwischen 2008 und 2012 ein Kolon- (ICD-10: C18) bzw. Rektumkarzinom (ICD-10: C19 und C20) diagnostiziert und nachfolgend operiert wurde. Mortalitäts-Follow-up erfolgte bis Ende 2016. Folgende Variablen waren verfügbar: Geschlecht, Alter, operative Behandlung im Darmzentrum, UICC Stadium, Tumorsitz und Grading. Die Sterblichkeit wurde mithilfe von Kaplan-Meier-Schätzern und Cox Proportional Hazards Modellen untersucht.

    Ergebnisse:

    Im Untersuchungszeitraum wurden 14% aller Patienten im Darmzentrum behandelt. Der Anteil von Patienten mit regionären Lymphknotenmetastasen war im Darmzentrum signifikant höher (36% vs. 27%, p = 0,001 und p < 0,001). Insgesamt wurde bei den Patienten des Darmzentrums ein höheres 5-Jahres-Überleben beobachtet (C18: 59% vs. 54%, p = 0,03; und C19/C20: 62% vs. 54%, p = 0,06). Besonders ausgeprägt war der Unterschied bei Patienten mit Rektum-Karzinomen, bei denen bereits regionäre Lymphknotenmetastasen vorlagen (73% vs. 50%, p = 0,002, HR 0,55 (0,36 – 0,83)).

    Schlussfolgerung:

    Da ein einheitlicher Trennt zur besseren Prognose bei der Behandlung im Darmkrebszentrum Püttlingen im untersuchten Zeitraum besteht, der im Stadium UICC III des Rektumkarzinoms fast statistische Signifikanz erreicht, legen unsere Ergebnisse die Behandlung in unserem Darmkrebszentrum für den untersuchten Zeitraum als positiven Prognosefaktor nahe. Die Datenlage zur Frage der veränderten Prognose durch die Behandlung in Darmkrebszentren ist bisher begrenzt (1).

    Literatur:

    [1] Trautmann et al: Eur J Surg Oncol, 2018, Vol. 44 (9), 1324 – 36


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