Einleitung:
Chirurgischer Fortschritt lebt von vielfältiger Forschungsarbeit. Während die randomisierte,
kontrollierte Studie (RCT) zur Validierung chirurgischer Techniken der Goldstandard
bleibt, ist aufgrund der vielfältigen Herausforderungen und Besonderheiten in operativen
Fächern im Vergleich zu Pharmaka, eine deutliche Zunahme an veröffentlichen Daten,
die nicht unter Studienbedingungen generiert werden, sog. „real world data“ (RWD)
zu beobachten.
Ziele:
Am Beispiel der chirurgischen Robotik (RAS), einer zunehmend angewandten minimal invasiven
Technik in der Viszeralchirurgie, wird die vorhandene Evidenz für RCT und RWD in der
Rektumchirurgie (LAR) gegenübergestellt und diskutiert.
Methodik:
Zunächst erfolgt eine Definition von Real-World-Daten (RWD) hinsichtlich der Nutzenbewertung
in Anlehnung an die Aufgaben und Methoden der Versorgungsforschung und wird vergleichend
zur RCT-Daten dargestellt, deren Patientenkollektiv immer nur einen eingeschränkten
Teil der Zielpopulation repräsentieren können. Im 2. Schritt wird nach einer aktuellen
Literaturanalyse am Beispiel von LAR werden ausgewählte Daten vorgestellt und diskutiert.
Ergebnis:
RWD sind Daten, die die Versorgungsmerkmale unter Routinebedingungen charakterisieren
während Daten aus RCTs unter Studienbedingungen gewonnen werden. Es konnten 3 RWD-studien
und 4 RCT-Studien identifiziert werden, die die 3 gängigen Operationsverfahren offen,
laparoskopisch und robotisch vergleichen. Lediglich die Parameter positiver CRM, resezierte
Lymphknotenanzahl, Krankenhausauffenthalt (LOS), Konversionsraten und 30 Tage-Mortalitätsdaten
werden in beiden Gruppen erhoben. Bedeutsame Unterschiede aus beiden Datenquellen
für die untersuchten Parameter finden sich bis auf LOS nicht, allerdings tragen RWD
weitere wichtige Informationen zusammen.
Schlussfolgerungen:
Am Beispiel von LAR können RWD eine sinnvolle Ergänzung von RCT darstellen und ein
Korrektiv der klinischen Studiendaten sein. In Ermangelung von RCT können RWD Grundlage
einer wissenschaftlichen Beurteilung sein, z.B. wenn die Durchführung von RCT nicht
möglich ist. Eine Annäherung von RCTs an Routinebedingungen macht Sinn.