Z Gastroenterol 2019; 57(09): e223
DOI: 10.1055/s-0039-1695205
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Rektumchirurgie: Freitag, 04. Oktober 2019, 10:00 – 11:36, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akute Blutung aus der Arteria rectalis superior nach STARR-Operation – Fallbericht einer seltenen Komplikation mit Review der Literatur

S Fritz
1   Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie, Stuttgart, Deutschland
,
A Schaudt
1   Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie, Stuttgart, Deutschland
,
H Killguss
1   Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie, Stuttgart, Deutschland
,
S Erpenbach
2   Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Stuttgart, Deutschland
,
GM Richter
2   Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Stuttgart, Deutschland
,
J Köninger
1   Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie, Stuttgart, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die STARR-Operation („stapled transanal rectal resection“) ist eine etablierte Methode zur Behandlung des obstruktiven Defäkationssyndroms bei Intussuszeption. Obwohl die Methode weit verbreitet und die Operationsdauer kurz ist, ist die Gesamtkomplikationsrate mit bis zu 30% hoch. Neben Nachblutungen, Fisteln und Strikturen sind auch Klammernahtinsuffizienzen beschrieben. Im vorliegenden Fall kam es zu einer akuten Blutung aus der Arteria rectalis superior, welche erfolgreich radiologisch interventionell behandelt werden konnte.

    Ziele:

    Aufgrund der fehlenden Literatur speziell zu kreislaufwirksamen arteriellen Blutungen nach STARR-Operation war das Ziel der Arbeit, den Fall aufzuarbeiten und das durchgeführte Komplikationsmanagement zu beschreiben.

    Methodik:

    Im Januar 2018 wurde bei einer 79-jährigen Patientin bei obstruktivem Defäkationssyndrom auswärts eine STARR-Operation unter Clopidogrel durchgeführt. Am gleichen Abend wurde die Patientin bei einer Nachblutung und Nahtinsuffizienz auswärts revidiert. Bei persistierender Hb-wirksamer unterer intestinaler Blutung wurde die Patientin am 2. postoperativen Tag zu uns verlegt. Hier zeigte sich in der Computertomografie eine Nahtinsuffizienz, sodass eine Endosponge-Therapie eingeleitet und ein protektives Ileostoma angelegt wurde. Am 9. postoperativen Tag kam es zu einer erneuten Hb-relevanten Blutung. Es wurde notfallmäßig eine Angio-Computertomografie durchgeführt, die eine Blutung aus der Arteria rectalis superior zeigte, welche erfolgreich radiologisch interventionell embolisiert werden konnte. Die Patientin konnte am 27. postoperativen Tag in gutem Allgemeinzustand entlassen werden.

    Ergebnis:

    Nach Abheilung der insuffizienten Klammernahtreihe konnte das protektive Ileostoma drei Monate später unproblematisch zurückverlagert werden. Die Patientin wurde in gutem Allgemeinzustand bei guter Sphinkterfunktion am 7. postoperativen Tag entlassen. Durch das beschriebene Komplikationsmanagement konnte eine Diskontinuitätsresektion vermieden werden.

    Schlussfolgerung:

    Die vorliegende Fallbeschreibung zeigt, dass durch die radiologische Intervention eine suffiziente Blutungskontrolle erreicht werden konnte. Dies ermöglichte den Erhalt des Rektums als Reservoir mit entsprechend guter Lebensqualität.


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