Einleitung:
Lebertumore sind weltweit die vierthäufigste Todesursache bei Tumorerkrankungen. Daher
werden nach wie vor wirksame Chemotherapeutika benötigt, um das Patientenüberleben
zu verbessern. Die Heterogenität unterschiedlicher Tumorentitäten erfordert tumor-(patienten-)spezifische
Behandlungsstrategien.
Ziele:
Es sollte untersucht werden, ob Organoide aus individuellen, patienteneigenen Tumoren
geeignet sind, in vitro tumorspezifische Chemotherapeutika zu identifizieren.
Methodik:
Organoide wurden aus patientenspezifischen Cholangiokarzinomen hergestellt und kultiviert.
Nach Behandlung mit Sorafenib (2µM und 4µM) wurde die Größe der Organoide halbautomatisch
durch Image-Analyse bestimmt. Typische Marker wurden durch Immunfluoreszenz (EpCAM,
SOX9, MDR, E-cadherin, ZO-1) analysiert und die Proliferationsrate der Zellen in den
Organoiden anhand der Ki67-Expression quantifiziert. Organoide aus gesunder Leber
dienten als Kontrolle.
Ergebnisse:
Lebertumor- und angrenzendes Gewebe wurde analysiert, um die hepato- oder die cholangiozelluläre
Identität der Tumore zu bestätigen. Die Expression verschiedener Marker variierte
teils beträchtlich zwischen den unterschiedlichen Tumoren. Dies untermauert die Notwendigkeit,
die tumorspezifische Chemosensitivität zu ermitteln, um den auf den Patienten zugeschnittenen
Erfolg einer Chemotherapie weiter zu optimieren.
In allen aus den Tumoren hergestellten Organoiden war die Expression von EpCAM nachweisbar.
Die Polarität der Organoide zeigte sich anhand der extraluminalen Expression von E-cadherin
und der luminalen Expression von ZO-1 und MDR, die durch die Behandlung mit Sorafenib
nicht beeinflusst wurde. Die Messung der Organoidgröße durch Image-Analyse ergab eine
zeit- und konzentrationsabhängige Abnahme durch Sorafenibbehandlung. In Organoiden
aus gesunden Spendern blieb Sorafenib ohne Wirkung. Diese Daten wurden durch die immunhistochemische
Quantifizierung der Proliferationsraten bestätigt.
Schlussfolgerung:
Patientenspezifische Organoide aus Cholangiokarzinomen eignen sich in vitro zum Screening auf wirksame Chemotherapeutika. Dies ist von großer Bedeutung für die
Entwicklung individualisierter Chemotherapiebehandlungen bei Lebertumoren.