Z Gastroenterol 2019; 57(09): e269
DOI: 10.1055/s-0039-1695325
Leber und Galle
Hepatitis B: Freitag, 04. Oktober 2019, 15:45 – 17:21 Studio Terrasse 2.1 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Assoziation des Polymorphismus rs7000921 im INTS10-Gen mit der Leberzirrhose bei kaukasischen Patienten mit chronischer Hepatitis B

J Fischer
1   Universitätsklinikum Leipzig – AöR, Klinik für Gastroenterologie/Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
E Koukoulioti
2   Laiko University Hospital, Athen, Griechenland
,
T Müller
3   Universitätsklinikum Charité, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
B Fueloep
4   HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
R Heyne
5   Leberzentrum Checkpoint, Berlin, Deutschland
,
T Berg
1   Universitätsklinikum Leipzig – AöR, Klinik für Gastroenterologie/Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
,
F van Bömmel
1   Universitätsklinikum Leipzig – AöR, Klinik für Gastroenterologie/Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    In einer genomweiten Assoziationsstudie (GWAS) in einer chinesischen Population wurde der Polymorphismus (SNP) rs7000921 im Gen INTS10 identifiziert, der mit der chronischen Hepatitis-B-Virus (HBV)-Infektion assoziiert ist. In Patienten mit spontaner Ausheilung wurden signifikant höhere Genexpressionslevel von INTS10 nachgewiesen.

    Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Einfluss von rs7000921 auf den natürlichen Verlauf der HBV-Infektion und die Entstehung einer Leberzirrhose und eines hepatozellulären Karzinoms (HCCs) in kaukasischen Patienten.

    Methoden:

    Es wurden 585 kaukasische Patienten mit chronischer Hepatitis B (CHB) und 231 Personen mit spontaner HBs Antigen-(Ag)-Serokonversion (SC) mit anti-HBs- und anti-HBc-Positivität ohne frühere Vakzinierung retrospektiv analysiert. In der CHB Gruppe hatten 16% eine HBe-Antigen (Ag)-positive CHB und 50% waren inaktive Träger. Insgesamt wurden bei 82 (14%) Patienten mit CHB eine Leberzirrhose (LZ) und bei 36 (6%) ein HCC diagnostiziert. Genomische DNA wurde aus Vollblut isoliert und der SNP rs7000921 mittels Polymerasenkettenreaktion und Schmelzkurvenanalyse bestimmt.

    Ergebnisse:

    Die Patienten mit CHB waren signifikant häufiger männlich (62% vs. 54%, p = 0,036) und jünger (53,6 ± 13,9 vs. 65,1 ± 14,3 Jahre, p < 0,001) als die Probanden in der SC-Gruppe. Im Gegensatz zur GWAS in chinesischen Patienten wurde in unserer kaukasischen Kohorte weder eine Assoziation des SNPs mit der spontanen HBsAg-Serokonversion noch mit dem inaktiven Trägerstatus erfasst. Die CT/CC-Varianten wurden häufiger in Patienten mit CHB und LZ als in Patienten ohne LZ (49% vs. 34%, p = 0,014) detektiert. In der Regressionsanalyse waren die CT/CC-Varianten mit einem höheren Risiko der Entwicklung einer LZ assoziiert (OR = 1,90 [CI: 1,15 – 3,15] p = 0,013).

    Schlussfolgerung:

    In unserer kaukasischen Kohorte konnte die Assoziation des SNPs rs7000921 im Gen INTS10 mit der Persistenz der HBV-Infektion nicht bestätigt werden. Der Polymorphismus war jedoch mit der Diagnose einer Leberzirrhose bei chronischer Hepatitis B assoziiert. Weitere Kohortenstudien und funktionelle Analysen sind notwendig, um den Einfluss der genetischen Varianten auf die Fibrogenese zu bestimmen.


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