Z Gastroenterol 2019; 57(09): e284
DOI: 10.1055/s-0039-1695360
Leber und Galle
Pfortaderthrombosen und TIPS, Lebersonografie: Freitag, 04. Oktober 2019, 11:20 – 12:56, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Umfrage TIPS-Anlagen in Deutschland: Warum? Wann? Wie?

CJ Steib
1   Klinikum der Universität München Campus Großhadern, München, Deutschland
,
A Zipprich
2   University Hospital Halle, Halle (Saale), Deutschland
,
H Li
1   Klinikum der Universität München Campus Großhadern, München, Deutschland
,
J Zhang
1   Klinikum der Universität München Campus Großhadern, München, Deutschland
,
AL Gerbes
1   Klinikum der Universität München Campus Großhadern, München, Deutschland
,
J Mayerle
1   Klinikum der Universität München Campus Großhadern, München, Deutschland
,
C Meyer
3   Radiologische Universitätsklinik Bonn, Bonn, Deutschland
,
J Trebicka
4   Institute for Bioengineering of Catalonia, Barcelona, Spanien
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    TIPS ist ein etabliertes Verfahren, um den portalen Druck zu senken. Derzeit bestehen in Deutschland aber keine einheitlichen Leitlinien hinsichtlich Prozedur und Antikoagulation nach TIPS-Anlage. Deswegen wurde diese Umfrage durchgeführt, um in einem ersten Schritt herauszufinden, wie das interdisziplinäre Setting bei TIPS-Anlagen in Deutschland aussieht.

    Methoden:

    Ein dreiseitiger Fragebogen u.a. zu Indikationsstellung, Nachsorge und Antikoagulation bei TIPS-Anlagen wurde mit Begleitschreiben an 76 Kliniken verschickt.

    Ergebnisse:

    Von 76 angeschriebenen haben 43 Kliniken mit einem vollständig ausgefüllten Bogen geantwortet. Die Anzahl der TIPS pro Jahr wurde mit min. 5 bis max. 90 angegeben. Die Hauptindikationen in Deutschland werden wie folgt angegeben: Aszites/Hydrothorax 68 ± 13%, Varizenblutung 21 ± 12%, early TIPS 7 ± 7%, Pfortaderthrombose 3 ± 5% und Budd Chiari 2 ± 3%. Bilirubin-Werte über 3 mg/dl werden in den meisten Kliniken als relative und über 5 mg/dl als absolute Kontraindikation gewertet. Die hepatische Enzephalopathie (HE) dagegen wird sehr verschieden beurteilt. Hier besteht eine große Bandbreite, ob die hepatische Enzephalopathie ab einem gewissen Grad oder gar nicht als KI angesehen wird. Das Alter der Patienten wiederum wird von den meisten Zentren nicht als Kontraindikation eingeschätzt. Die TIPS-Anlage wird in 61% der Fälle angegeben, Ultraschall-gesteuert zu erfolgen; bei 35% der TIPS-Anlagen werden allerdings immer noch ungecoverte Stents eingesetzt. Vor allem gibt es über die Antikoagulation keinen Konsens. 4 Kliniken geben an, niemals irgendeine Antikoagulation zu verwenden. 8 Kliniken gaben an, ASS oder Clopidogrel für 4 Wochen (1 Klinik) bzw. dauerhaft einzusetzen. Oftmals dient ein Heparinbolus als initiale Antikoagulation (in 24 Kliniken), viele halten aber auch LMWH für sinnvoll (20 Kliniken). Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei fast allen Teilnehmern der Umfrage zwischen 2 und 7 Tagen.

    Zusammenfassung:

    Deutschland-weit erfolgt die TIPS-Prozedur, Antikoagulation und die Nachsorge der Patienten sehr uneinheitlich. Eine Vereinheitlichung der TIPS-Prozedur in Deutschland könnte – auch durch eine bessere Auswertbarkeit der Daten in Zukunft – zu einer optimierten Patientenversorgung beitragen.


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