Z Gastroenterol 2019; 57(09): e294
DOI: 10.1055/s-0039-1695387
Leber und Galle
Transplantation: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 11:25 – 12:37, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ethylglucuronid im Urin zum Alkohol-Screening für Patienten nach Lebertransplantation

JM Grottenthaler
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
A Konzelmann
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
A Stiegler
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
C Hinterleitner
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
S Hauch
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
T Klag
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
CR Werner
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
M Hinterleitner
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
A Königsrainer
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
A Batra
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
NP Malek
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
S Nadalin
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
CP Berg
1   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Alkoholmissbrauch nach Lebertransplantation kann gravierende Auswirkungen auf Transplantat- und Patientenüberleben haben. Eine frühe Detektion von schädlichem Alkoholgebrauch ist daher bei lebertransplantierten Patienten von großer Bedeutung. Ethylglucuronid im Urin (uEtG) ist ein Marker für kürzlich erfolgten Alkoholkonsum, der vor allem für Abstinenzkontrollen bereits breite Verwendung findet.

    Ziele:

    In dieser Studie sollte der routinemäßige Einsatz von uEtG-Bestimmungen in der Nachsorge nach Lebertransplantation evaluiert werden.

    Methodik:

    15 Monate nach Einführung der uEtG-Bestimmung als Routine-Parameter in der ambulanten Nachsorge nach Lebertransplantation führten wir eine retrospektive Kohortenanalyse durch. Eingeschlossen wurde alle erwachsenen (≥18 Jahre) lebertransplantierten Patienten, die zwischen Mai 2017 und Juli 2018 mindestens einen Termin zur Nachsorge in der Transplantations-Ambulanz des Universitätsklinikums Tübingen wahrnahmen. Ausschlusskriterium war ein fehlendes uEtG. uEtG-Werte ab einem Cut-off-Wert von 500 ng/ml waren als positiv definiert.

    Ergebnisse:

    362 Patienten konnten in die Studie eingeschlossen werden (220 männlich, 162 weiblich). Das mediane Alter betrug 59 Jahre (IQR 49 – 66 Jahre), die mediane Zeit nach Transplantation 5,5 Jahre (IQR 2,1 – 9,4 Jahre). Bei 85 der Patienten lag eine alkoholische Lebererkrankung als Grunderkrankung vor.

    48 Patienten (13%) wiesen einen positiven uEtG-Wert auf. In dieser Patientengruppe fanden sich signifikant höhere Laborwerte für Gamma-GT (p = 0,004) und MCV (p = 0,009). Weitere signifikante Korrelationen bestanden zwischen positivem uEtG und männlichem Geschlecht (p = 0,005), Zeit nach Transplantation (p = 0,004), alkoholischer Lebererkrankung als Grunderkrankung (p = 0,036), höherem Body Mass Index (p = 0,001) sowie Transplantatsteatose (p = 0,000). Auch eine positive Alkoholanamnese korrelierte signifikant mit einem positiven uEtG.

    Schlussfolgerung:

    13% der Patienten nach Lebertransplantation wiesen in unserer Studie einen positiven uEtG-Wert als Hinweis für Alkoholkonsum auf. Neben einer sorgfältigen Anamnese sollte daher uEtG als Screeningparameter fester Bestandteil in der Nachsorge lebertransplantierter Patienten sein, um frühe zielgerichtete Interventionen zu ermöglichen.


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