Einleitung:
Die Früherkennung von Adenokarzinomen des Ösophagus ist zur Durchführung einer kurativen
endoskopischen Therapie entscheidend. Gezielte Biopsien von verdächtigen Läsionen
als auch die 4 Quadrantenbiopsien sind der aktuelle Standard in der Diagnostik. Dieses
Vorgehen ist jedoch zeitaufwendig, kostenintensiv und untersucherabhängig.
Ziele:
Geprüft werden sollte ob mittels Impedanzspektroskopie zwischen gesunden, prämalignen
oder malignen Läsionen unterschieden werden kann. Mit dem Fraunhofer Institut und
der Firma Stockert wurde eine ex-vivo Messmethode entwickelt, um direkt nach erfolgter
endoskopischer Resektion von Läsionen des Ösophagus, diese mittels Impedanzspektroskopie
zu untersuchen. Ziel war es, hieraus eine in-vivo Messmethode für die klinische Anwendung
zu entwickeln.
Material/Methoden:
Nach der endoskopischen Resektion suspekter Läsionen im Ösophagus erfolgte die Impedanzmessung
an auf Kork aufgespannten Resektaten mittels des entwickelten Messkopfes mit 8 Goldelektroden
über 10 verschiedenen Messeinstellungen und Frequenzen von 100 Hz bis 1 MHz. Zum Abgleich
der Ergebnisse mit der histologischen Auswertung erfolgte die Tuschmarkierung des
Messbereiches.
Ergebnisse:
Von Februar 2017 bis Februar 2018 erfolgte die Untersuchungsreihe am Sana Klinikum
Offenbach, eingeschlossen waren 47 Patienten (45♂, 2♀) mit insgesamt 87 Messungen.
Das mittlere Alter der Patienten betrug 66J (min 48, max 91). Hierbei konnte bei der
Messung zwischen den Frequenzen von 58 kHz bis 119 kHz ein signifikanter Impedanzunterschied
(p < 0,05) zwischen Barrettmukosa/LGIN und behandlungsbedürftiger Schleimhaut (HGIN
und Adenokarzinom) dargestellt werden.
Allein in Bezug auf die signifikanten Frequenzen zeigte die ROC-Analyse bei 58 kHz
für HGIN/Adenokarzinom die besten prädiktiven Potenziale. Ein Cut-off-Wert mit einer
Impedanzgröße von > 291 Ω deutet auf eine hohe Wahrscheinlichkeit einer Diagnose eines
Adenokarzinoms/HGIN (Sensitivität 81% und Spezifität 43%) hin.
Schlussfolgerung:
Die Impedanzspektroskopie konnte zwischen benigner und maligner Barrettschleimhaut
differenzieren, sodass eine Weiterentwickelung zu einer in-vivo Messmethode gerechtfertigt
scheint.