Einleitung und Ziele:
Die intermittierende Propofolgabe stellt den derzeitigen Standard bei der Sedierung
in der Endoskopie dar. Trotz hoher Patientenzufriedenheit ist wenig über die Zufriedenheit
des Untersuchers und negative Einflussfaktoren bekannt. Im Rahmen dieser prospektiven
Studie stellten wir die Hypothese auf, dass Patientenbewegungen und paralinguistische
Laute (PLL) während der Untersuchung sich negativ auf die Untersucherzufriedenheit,
gemessen anhand des standardisierten Clinician Satisfaction with Sedation Instrument
(CSSI), auswirken. Ein weiteres Ziel war es anhand abgeleiteter Biosignale des Patienten
Korrelationen zu seinen Bewegungen und PLL zu analysieren, welche wiederrum die Gabe
von Sedativa beeinflussen.
Methodik:
Patienten, geplant für eine Kolo- oder Sigmoidoskopie wurden prospektiv eingeschlossen.
Biopotentiale, einschließlich Elektromyogramme von Gesichtsmuskeln und Hautleitwert
wurden simultan aufgezeichnet. Zusätzlich wurden Ereignisse wie Bewegungen, PLL und
Sedativagaben mit der entsprechenden Ereigniszeit erfasst. Die Korrelation zwischen
einer kombinierten Anzahl an Bewegungen und PLL und den globalen Variablen der CSSI
wurde errechnet. Zusätzlich wurde die Beziehung von Biosignalen und aufgezeichneten
Ereignissen näher untersucht. ClinicalTrials.gov: NCT03860779.
Ergebnisse:
94 konsekutive Patienten wurden eingeschlossen. Biopotentiale wurden bei 76 Patienten
erfasst. Die globale Variable zur Untersucherzufriedenheit mit der Sedierung lag im
Mittel bei 84 (95% Konfidenzintervall 81 bis 88) von 100 Punkten. Die kombinierte
Anzahl an Bewegungen und PLL lag im Mittel bei 7 (95% Konfidenzintervall 6 bis 9)
pro Untersuchung. Niedrigere Werte der Untersucherzufriedenheit korrelierten signifikant
mit höheren Ereignisraten in Bezug auf Bewegungen und PLL (p < 0,001). Der Hautleitwert
war bei 71 Untersuchungen verwertbar. Hier konnte eine Beziehung zu den beschriebenen
Ereignissen und Sedierungsgaben bei 53 (75%) Patienten aufgezeigt werden.
Schlussfolgerung:
In dieser laufenden Studie konnten wir zeigen, dass Unruhe des Patienten während der
Untersuchung sich negativ auf die Untersucherzufriedenheit auswirkt. Simultan abgeleitete
Biosignale haben das Potential Unruheereignisse vorherzusagen, um so Sedierungsintervalle
zu optimieren.