Z Gastroenterol 2019; 57(09): e344
DOI: 10.1055/s-0039-1695526
Endoskopie
Endoskopische Resektionstechniken: Freitag, 04. Oktober 2019, 08:15 – 09:35, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Häufigkeiten von Papillenadenomen bei Patienten mit einer familiären adenomatösen Polyposis (FAP)

R Hüneburg
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorsyndrome (NZET), Bonn, Deutschland
,
D Heling
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorsyndrome (NZET), Bonn, Deutschland
,
T Marwitz
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorsyndrome (NZET), Bonn, Deutschland
,
T Weismüller
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorsyndrome (NZET), Bonn, Deutschland
,
S Aretz
2   Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorsyndrome (NZET), Bonn, Deutschland
3   Universitätsklinikum Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Deutschland
,
I Spier
2   Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorsyndrome (NZET), Bonn, Deutschland
3   Universitätsklinikum Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Deutschland
,
CP Strassburg
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorsyndrome (NZET), Bonn, Deutschland
,
J Nattermann
1   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
2   Universitätsklinikum Bonn, Nationales Zentrum für erbliche Tumorsyndrome (NZET), Bonn, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Bei Patienten mit einer familiären adenomatösen Polyposis (FAP) stellt das Duodenalkarzinom das zweithäufigste Malignom und malignom-bedingte Todesursache dar. Die Papille ist hierbei eine Prädilektionsstelle. Frühere Studien zeigen, dass bereits eine makroskopisch normale Papille oft adenomatöse Veränderungen aufweist. In der vorliegenden Studie analysierten wir daher an einer großen Kohorte von FAP-Patienten Veränderungen der Papille und deren möglichem Zusammenhang mit klinischen und epidemiologischen Parametern.

    Patienten und Methoden:

    In die Studie wurden alle FAP-Patienten eingeschlossen, bei denen im Zeitraum 04/2006 bis 03/2019 mindestens eine ÖGD an unserem Zentrum durchgeführt wurden und bei denen die Diagnose FAP molekulargenetisch gesichert war.

    Ergebnisse:

    Insgesamt konnten 107 FAP-Patienten (m n = 52; w n = 55) eingeschlossen werden. Diese erhielten während des Beobachtungszeitraums im Median 4 (1 – 18) endoskopische Untersuchungen (Median Follow-up 30 Monate (0 – 142); Alter bei erster ÖGD 35 Jahre (14 – 84)). Bei 39/107 (36,4%) Patienten war im Verlauf ein Papillenadenom nachweisbar. Hiervon zeigte die Mehrheit eine tubuläre Histologie (31/39; 79,5%) sowie low-grade Dysplasien (35/39; 89,7%). Bei zwei Patienten, bei denen eine Duodenektomie durchgeführt wurde, zeigte sich im Resektionspräparat ein Papillenkarzinom. Patienten mit Papillenadenom hatten im Durchschnitt einen höheren Spigelman-Score (8 (5 – 11) vs. 6,5 (0 – 13); p < 0,001) bzw. ein fortgeschritteneres Stadium (3 (2 – 4) vs. 2 (0 – 4); p < 0,001) als Patienten ohne Papillenadenom. Allerdings war auch bei Patienten mit niedrigem Spigelman-Score/-Stage ein Papillenadenom nachweisbar. Zudem fanden sich bei den Patienten mit Papillenadenom auch häufiger Drüsenkörperzysten (35/39 (89,7%) vs. 49/68 (72,1%); p < 0,05), bei denen auch häufiger ein Adenom im Magen nachweisbar war (16/35 (45,7%) vs. 12/49 (24,5%); p < 0,05).

    Schlussfolgerung:

    Patienten mit einer FAP haben ein hohes Risiko, ein Papillenadenom zu entwickeln. Dies scheint insbesondere – aber nicht ausschließlich – bei Patienten mit fortgeschrittener duodenaler Polyposis aufzutreten. Die ausführliche endoskopische Inspektion und ggf. Biopsie der Papille sollte daher routinemäßiger Bestandteil der Überwachung von FAP-Patienten sein.


    #