Z Gastroenterol 2019; 57(09): e349-e350
DOI: 10.1055/s-0039-1695541
Endoskopie
Koloskopie, Diagnostik, Vorbereitung: Freitag, 04. Oktober 2019, 11:05 – 12:49, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sessile serratierte Adenome im linken Hemikolon – eine möglicherweise unterschätzte Entität

AJ Eckardt
1   DKD Helios Klinik Wiesbaden, Gastroenterologie, Wiesbaden, Deutschland
,
T Wehrmann
1   DKD Helios Klinik Wiesbaden, Gastroenterologie, Wiesbaden, Deutschland
,
A Fisseler-Eckhoff
2   Helios HSK Klinik, Institut für Pathologie und Zytologie, Wiesbaden, Deutschland
,
M Müller
1   DKD Helios Klinik Wiesbaden, Gastroenterologie, Wiesbaden, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

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    Einleitung:

    Die Detektion und Entfernung von Adenomen ist der Sinn der Vorsorgekoloskopie. Den sessilen serratierten Adenomen (SSA) wird zunehmende Aufmerksamkeit gewidmet, da sie eine beschleunigte Entartungstendenz haben. Sie sind meist im rechten Hemikolon gelegen, wachsen flach und stellen eine mögliche Ursache von Intervallkarzinomen dar.

    Ziel:

    Ziel dieser Fallserie war es, zu untersuchen, ob SSA in relevanter Häufigkeit auch im linken Hemikolon auftreten und welche anderen Untersuchungskriterien eine Assoziation zeigen.

    Methodik:

    Ein Untersucher (AJE) führt seit 2012 eine prospektive Datenbank über seine detektierten SSA. Aus dieser Datenbank wurden Fälle mit SSA im linken Hemikolon retrospektiv extrahiert. Zur Bestätigung der Diagnose wurden die pathologischen Schnitte durch eine erfahrene Pathologin überprüft. Polypenkriterien (Größe, Lokalisation), Patientenkriterien (z.B. Alter, Geschlecht) und assoziierte Befunde (z.B. weitere Adenome, serratiertes Polyposis-Syndrom/SPS) wurden retrospektiv analysiert.

    Ergebnis:

    Von 87 Patienten mit SSA, hatten initial 16 Patienten SSA im linken Hemikolon. Die Diagnose konnte aber nur bei 14/87 (16%) bestätigt werden. Zwei Patienten hatten mehr als ein SSA im linken Hemikolon. Die Lokalisation der linksseitigen SSA war meist das Sigma (56%), gefolgt von Descendens (25%) und Rektum (19%). Die Größe der SSA lag im Median bei 5 mm (Streubreite 2 – 12 mm). 71% der Patienten waren männlich. Das Alter lag im Mittel bei 56 Jahren (22 – 77 Jahre), wobei 4/14 (29%) jünger als 50 Jahre waren. Eine Familienanamnese für Kolonkarzinome lag bei 3/14 (21%) vor und ein SPS lag bei 2/14 (14%) vor. Proximal gelegene SSA lagen bei 4/14 (29%) vor und zusätzliche tubuläre Adenome bei 7/14 (50%).

    Schlussfolgerung:

    SSA sind nicht selten auch im linken Hemikolon zu finden. Die Diagnose sollte durch einen erfahrenen Pathologen bestätigt werden. Männliches Geschlecht und junges Alter sind häufig. Nur wenige Patienten erfüllen alle Kriterien eines SPS, zusätzliche tubuläre Adenome werden aber häufig gefunden. Hyperplastisch wirkende Polypen (≥3 mm) im linken Kolon können SSA darstellen und sollten insbesondere bei jungen Patienten, solchen mit SSA im rechten Hemikolon oder solchen mit multiplen weiteren Adenomen abgetragen werden.


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