Z Gastroenterol 2019; 57(09): e356
DOI: 10.1055/s-0039-1695558
Endoskopie
Von der Lehre bis zur Ökonomie: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 11:00 – 12:36, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation der operativen Lehre im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten Studie aus Sicht der Studierenden

T Aumann-Münch
1   Medizinischer Campus Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Pius-Hospital, Oldenburg, Deutschland
,
V Uslar
1   Medizinischer Campus Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Pius-Hospital, Oldenburg, Deutschland
,
S Janssen
1   Medizinischer Campus Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Pius-Hospital, Oldenburg, Deutschland
,
B Sahlmann
1   Medizinischer Campus Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Pius-Hospital, Oldenburg, Deutschland
,
D Weyhe
1   Medizinischer Campus Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Viszeralchirurgie, Pius-Hospital, Oldenburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Ein explizites Curriculum für klinische Praktika im Modellstudiengang Humanmedizin an der European Medical School in Oldenburg gibt es zurzeit noch nicht. Zwar können die Studierenden Einblick in operative Abläufe und Techniken gewinnen und anatomische Kenntnisse auffrischen, eine strukturierte Ausbildung durch Operateure findet im OP jedoch nur wenig und individuell statt.

    Ziele:

    Qualität und Erfolg von strukturierter Lehre aus Sicht der Studierenden soll deskriptiv analysiert werden.

    Methodik:

    Über einen Zeitraum von 12 Monaten wurden n = 90 Pat mit Schilddrüsen- bzw. Gallenresektion oder Leisten-TEP eingeschlossen. Die OPs wurden in „strukturierte Lehre“ (n = 43) und „keine Vorgabe für Lehre“ randomisiert (n = 37). Aus Sicht des Operateurs bestand aus Gründen der Patientensicherheit keine Verpflichtung, die Lehreinheiten durchzuführen. Faktoren wie biometrische Daten der Patienten, der Operateure, sowie Daten der Operation und die Durchführung verschiedener Handlungen im OP (z.B. Lagerung, Desinfektion, Team-Timeout, Hautnaht, etc.) wurden dokumentiert. Im Anschluss an die OP wurde die Lehrqualität aus Sicht des Studenten evaluiert.

    Ergebnis:

    Im Mittel lag die Dauer Lehre-bezogener OP-Gespräche in der Gruppe mit strukturierter Lehre bei 7,5 min im Vergleich zu 3,3 min. Die Studierenden durften bei strukturierter Lehre die Lagerung (50% vs. 33%), die Desinfektion (48% vs. 38%) und die Hautnaht (80% vs. 64%) häufiger durchführen. Wenn die betreffende Aktion durchgeführt wurde, dann gab es keinen Unterschied im persönlich empfundenen Lernerfolg (3,7 vs. 3,8 von max. 5 Punkten). Studierende empfanden das Lernklima bei strukturierter Lehre als besser, insbesondere im Hinblick auf respektvollen Umgang, inhaltliche Schwerpunktsetzung, Abfrage von Vorwissen und Feedback. Die Lehre wurde in der strukturierten Gruppe häufiger als gut/sehr gut eingestuft (77% vs. 57%).

    Schlussfolgerung:

    Strukturierte Lehre führt zu einer Verdoppelung der Lehrleistung (Dauer) und zu stärkerer Einbindung von Studierenden in das OP-Team durch selbst durchführbare Handlungen. Die Lehre wird zudem als hochwertiger empfunden. Dies liegt begründet in der Konzeption und Vorgabe von Lehreinheiten im operativen Setting, sowie in der Möglichkeit der Studierenden diese einzufordern.


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