Z Gastroenterol 2019; 57(09): e372
DOI: 10.1055/s-0039-1695601
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Viszeralmedizinische Versorgung alter oder multimorbider Patienten: Freitag, 04. Oktober 2019, 15:25 – 16:45, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gastritis cystica profunda unter immunsuppressiver Therapie nach Herztransplantation – Fallpräsentation und Literaturanalyse

LS Cosma
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
M Evert
2   Institut für Pathologie, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
M Müller-Schilling
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
A Kandulski
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Gastritis cystica profunda (GCP) stellt eine seltene Pathologie des Magens dar. Morphologisch ist sie durch eine zystische Dilatation der Magendrüsen bis in die Submukosa charakterisiert. Die Pathogenese ist nicht verstanden, insgesamt wird sie als benigne eingeschätzt mit Kontroversen bezüglich der möglichen malignen Progression. Wir präsentieren den Fall eines 67-jährigen Patienten nach Herztransplantation, der mit dem Verdacht eines Magenkarzinoms überwiesen wurde.

    Fallbeschreibung:

    Die Einweisung 4 Monate nach Herztranslplantation aufgrund von Oberbauchschmerzen, Appetit- und Gewichtsverlust. In einer ambulanten Endoskopie wurde ein 20 mm messendes, malignomsuspektes Ulcus entlang der kleinen Kurvatur diagnostiziert. Endoskopisch imponierten dysplastisch wirkende Areale mit aufgehobenem Pit-Pattern und irregulären Gefäßen sowie atrophische Veränderungen entlang der großen Kurvatur. Endosonographisch zeigte sich eine Magenwandverdickung mit aufgehobenen Schichtung; keine pathologischen Lymphknoten. Eine diagnostische EMR erbrachte die Diagnose einer GCP mit foveolärer Hyperplasie, zystischen Läsionen mit Mukusretention, Ödem und Infiltration von eosinophilen Granulozyten in den polypoiden Arealen. Eine H. pylori-Infektion konnte auch serologisch ausgeschlossen werden, es bestand ein verminderter Pepsinogen-Spiegel. Weiterführend zeigten sich positive IgM-Titer für HSV1/2 und CMV bei negative Vorbefunden. Unter hochdosierter PPI Therapie zeigte sich das Ulkus nach 3 und 6 Monaten vollständig abgeheilt, histologisch mit vollständiger Regredienz der zystischen Veränderungen und normalisiertem Pepsinogen-Spiegel.

    Diskussion:

    Es sind 60 Arbeiten zur GCP publiziert. Der exakte Pathomechanismus ist nicht geklärt, eine Infektion mit mukosaler Immunpathogenese wird angenommen. Initial wurden die GCP als benigne interpretiert. Zuletzt wurden aber vermehrt dysplastische Veränderungen mit maligner Progression beschrieben, so dass die GCP als prämaligne Läsion diskutiert wird. Lokalisierte Fälle wurden endoskopisch reseziert, bei ausgedehntem Befall ohne Abheilungstendenz sind chirurgische Resektionen publiziert. Im präsentierten Fall zeigten sich die Veränderungen im gesamten Magen endoskopisch, histologisch und funktionell regredient.


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