Z Gastroenterol 2019; 57(09): e379
DOI: 10.1055/s-0039-1695619
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Klinische Praxis und Versorgungsforschung: Freitag, 04. Oktober 2019, 16:50 – 18:10, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aseptisches Milzabszess-Syndrom als extraintestinale Manifestation bei M. Crohn – Immunsuppressive Therapie mit Infliximab bei 25-jährigem Patienten zur Vermeidung einer Splenektomie

V Nitzl
1   Universitätsklinikum Regensburg, Innere Medizin 1, Regensburg, Deutschland
,
S Schlosser
1   Universitätsklinikum Regensburg, Innere Medizin 1, Regensburg, Deutschland
,
M Selgrad
1   Universitätsklinikum Regensburg, Innere Medizin 1, Regensburg, Deutschland
,
M Müller-Schilling
1   Universitätsklinikum Regensburg, Innere Medizin 1, Regensburg, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Der M. Crohn ist eine chronisch- entzündliche Darmerkrankung, die auch extraintestinal auftreten kann.

    Fallbeschreibung:

    Ein 25-jähriger Patient stellte sich in einem peripheren Krankenhaus mit seit zwei Monaten bestehenden progredienten linksseitigen Unterbauchschmerzen mit begleitender Übelkeit, Gewichtsverlust und Fieber bei bekanntem Morbus Crohn ED 2011 vor. Sonographisch ergab sich der hochgradige Verdacht auf drei Milzabszesse. In der Biopsie gelang kein Keimnachweis. Trotz antibiotischer Therapie mit Piperacillin/Tazobactam und oraler hochdosierter Prednisolongabe kam es zu einer Progredienz der Milzabszesse mit zunehmender Verschlechterung des Allgemeinzustands. Eine Splenektomie wurde empfohlen.

    Zur Einholung einer Zweitmeinung erfolgte eine Vorstellung in unserer Klinik. Im Aufnahmelabor fanden sich eine Leukozytose und eine deutliche Erhöhung des C-reaktiven Proteins. Ein Staging des M. Crohn mittels MR-Enterografie, Gastro- und Koloskopie ergab insgesamt nur eine geringe gastrointestinale Aktivität des M. Crohn. In der Bildgebung imponierte eine Splenomegalie mit drei Milzabszessen mit einer Größe von 11 cm × 6 cm, 8 cm × 5 cm und 7 × 7 cm. Nach Ausschluss einer aktiven CMV Infektion, sterilen Blut- und Stuhlkulturen wurde eine intravenöse Steroidstoßtherapie unter antibiotischer Begleitmedikation mit Meropenem und Metronidazol begonnen. Hierunter zeigten sich die Entzündungsparameter rasch normwertig. Bei sonographisch jedoch nur marginal rückläufigen Milzabszessen und dem Ziel der Vermeidung einer Splenektomie wurde eine zusätzliche immunsuppressive Therapie mit Infliximab eingeleitet. Aktuell sind die Milzabszesse nach viermaliger Applikation von Infliximab deutlich regredient (2 cm × 2 cm, 6 cm × 4 cm, 6 cm × 4 cm).

    Schlussfolgerung:

    Der vorliegende Case Report beschreibt eine sehr seltene extraintestinale Manifestation des M. Crohn, das Aseptische Milzabszess-Syndrom mit hervorragendem klinischem und laborchemischem Ansprechen auf Infliximab. Es gelang eine Splenektomie oder eine transkutane Drainage zu vermeiden. Die immunsuppressive Therapie mit Infliximab kann daher bei schweren extraintestinalen Manifestationen wie dem Aseptischen Milzabszess-Syndrom in Betracht gezogen und chirurgische Eingriffe vermieden werden.


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