Z Gastroenterol 2019; 57(09): e380
DOI: 10.1055/s-0039-1695622
Minimal invasive Chirurgie
Robotic und minimalinvasive Chirurgie: Freitag, 04. Oktober 2019, 14:00 – 15:36, Studio Terrasse 2.1 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische, onkologische und funktionelle Ergebnisse nach Da Vinci (Xi)-assistierter versus konventionell laparoskopischer (tiefer) anteriorer Rektumresektion bei Rektumkarzinom – eine prospektive, kontrollierte Kohortenstudie

G Vassilev
1   Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
F Haas
1   Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
P Kienle
2   Theresienkrankenhaus Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
C Reißfelder
1   Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
J Hardt
1   Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Trotz des zunehmenden Einsatzes von Telemanipulatoren in der Kolorektalchirurgie ist ein Zusatznutzen hinsichtlich der postop. Ergebnisse, insbes. onkologischer und funktioneller Aspekte, nicht belegt.

    Ziele:

    Ziel der Studie war es, die Ergebnisse nach Da Vinci (Xi)-ass. vs. konv. lap. (tiefer) anteriorer Rektumresektion zu vergleichen. Ein Schwerpunkt lag auf dem Vergleich der funktionellen Aspekte, da sich klin. und onkolog. Parameter der aktuellen Evidenz zufolge bereits als gleichwertig herausgestellt haben. Daten zu Sexual- und Blasenfunktion sind jedoch rar.

    Methodik:

    Monozentrische, prospektive, kontrollierte Kohortenstudie mit 12-monatigem Follow-up von Blasen- und Sexualfunktion (IPSS, IIEF15, FSFI, SAQ).

    Ergebnis:

    Zw. 02/2016 und 12/2017 wurden 51 Patienten eingeschlossen. 18 wurden Da Vinci (Xi)-ass. operiert, 33 konv. laparoskopisch. Die Basischarakteristika der Kohorten waren vergleichbar. In der Da Vinci-ass. Kohorte wurde öfter auf eine Pfannenstielinzision oder eine Unterbauchlängslaparotomie konvertiert (4/18 vs. 0/33, p = 0,012). Zudem dauerten OPs und Kostaufbau in der robotischen Gruppe länger (394 min ± 78,5 (252 – 535) vs. 324 ± 80,9 (193 – 491), p = 0,005 bzw. 4,5 Tage ± 6,8 (1 – 30) vs. 2,0 ± 1,3 (1 – 6), p = 0,042). Die chirurgische Morbidität und die onkolog.-chirurgische Qualität unterschieden sich nicht. Bzgl. des Einflusses der OP auf Blasen- und Sexualfunktion nach 12 Monaten ergab sich in den meisten Domänen kein Unterschied mit Ausnahme von häufiger verbesserter Blasenfunktion in der konv. lap. Gruppe (14/19 vs. 3/11, p = 0,023), weniger Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bei Frauen in der robotischen Gruppe (3/8 vs. 0/12, p = 0,049) und einer verschlechterten Orgasmusfähigkeit bei Frauen in der konv. lap. Gruppe (-2,6 ± 2,3 (-5,2 – 0,4) vs. 0,6 ± 2,1 (-3,2 – 3,6), p = 0,047).

    Schlussfolgerung:

    Im Gegensatz zur bisher hochwertigsten Evidenz aus der ROLARR-RCT ergab sich eine höhere Konversionsrate in der robotischen Kohorte. Im Einklang mit der Literatur fand sich eine längere OP-Dauer bei der Da Vinci-ass. Methode. Der protrahierte Kostaufbau in der robotischen Kohorte könnte auf die längere OP-Dauer und die höhere Konversionsrate zurückzuführen sein. Der Einfluss der OP auf Blasen- und Sexualfunktion war überwiegend vergleichbar.


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