Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696151
Symposien
S18 Störungen im Grenzbereich der Verhaltenssüchte
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hypersexuelles Verhalten in einem großen Online Sample: Individuelle Charakteristiken und Anzeichen von sexuell grenzverletzendem Verhalten

A Kessler
Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
,
J Engel
Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
,
M Veit
Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
,
C Sinke
Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
,
I Heitland
Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
,
J Kneer
Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
,
U Hartmann
Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
,
T Krüger
Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. September 2019 (online)

 
 

    Wichtige des hypersexuellen Verhaltens bleiben trotz der hohen beobachteten Prävalenz unerforscht. Die vorliegende Studie erfasst die depressive Symptomatik, problematisches sexuelles Onlineverhalten und sexuell grenzverletzendes Verhalten in einer großen deutschsprachigen Stichprobe. Dabei wurden in einer Onlinestudie die Daten von N = 1194 Personen (n = 564 Frauen) erhoben. Im Onlinefragebogen wurde die depressive Symptomatik (PHQ-9), hypersexuelles Verhalten (HBI-19) und problematischer Pornografiekonsum (s-IATsex) erhoben. Zur Charakterisierung der Stichprobe wurden soziodemografische Variablen erfasst. Zudem wurde das Vorliegen sexuell grenzverletzender Fantasien und Verhaltensweisen abgefragt. Im Vergleich zu Frauen berichteten Männer erhöhtes hypersexuelles Verhalten, Pornografiekonsum, Masturbation und partnerschaftliche Sexualität. Weiterhin berichteten 59% der Männer und 18% der Frauen sexuell grenzverletzende Fantasien und 21% der Männer und 4% der Frauen berichteten sexuell übergriffiges Verhalten. Moderierte Regressionsanalysen zeigten, dass die depressive Symptomatik und die sexuell grenzverletzenden Fantasien und Verhaltensweisen mit hypersexuellem Verhalten assoziiert waren. Weiterhin waren problematischer Pornografiekonsum, sowie die Anzahl der Orgasmen pro Woche und die Anzahl der Sexualpartner mit der Schwere der hypersexuellen Problematik verbunden. Interaktionseffekte deuteten an, dass die Assoziation von der Anzahl der Orgasmen und des Pornografiekonsums bei Frauen stärker mit der Symptomschwere des Hypersexuellen Verhaltens assoziiert war als bei Männern. Es lässt sich zusammenfassen, dass die Symptomschwere hypersexuellen Verhaltens mit starken intrapersonellen Schwierigkeiten verbunden ist. Die Frequenz sexueller Aktivität ist dabei bei Frauen stärker assoziiert zu hypersexueller Symptomschwere als bei Männern.


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