Chatbots zur Frühintervention und Prävention von Substanzgebrauchsstörungen

Einleitung Chatbots sind digitale Anwendungen, die via Chat einen Austausch mit einem technischen System ermöglichen. Aufgrund von deren Attraktivität und der Einfachheit der Bedienung eröffnen diese neue Möglichkeiten zur Prävention von Substanzgebrauchsstörungen und zur Frühintervention bei risikoreich Konsumierenden.

Methodik In der Schweiz werden derzeit im Rahmen der Pilotierung zweier Programme erste Erfahrungen zum Einsatz von Chatbots im Bereich der Frühintervention bei Alkoholkonsumstörungen und zur Suchtprävention bei Jugendlichen gesammelt. Ziele, Inhalte und erste Ergebnisse zur Nutzung der Programme „MyDrinkControl“ und „ready4life“ werden vorgestellt.

Ergebnisse MyDrinkControl ermöglicht via Smartphone oder PC einen Gesprächsdialog mit einem virtuellen Coach. Der virtuelle Coach gibt auf Grundlage einer Erhebung des aktuellen Alkoholkonsums und gegebenenfalls von Anzeichen einer Alkoholkonsumstörung eine Rückmeldung, ob (1) ein risikoarmer, (2) ein risikoreicher oder (3) ein risikoreicher Alkoholkonsum mit Verdacht auf eine Alkoholkonsumstörung vorliegt. Darüber hinaus sollen, ähnlich einer Face-to-Face-Beratung, risikoreich Konsumierende zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Alkoholkonsum angeregt und zur Nutzung weiterführender Hilfen motiviert werden. Die Coaching-App ready4life zielt auf die Prävention des Substanzkonsums, u. a. durch die Förderung von Lebenskompetenzen, bei Lernenden in der Berufsausbildung. Konstruktiver Umgang mit Stress und Emotionen, Widerstandsfähigkeit gegenüber Substanzkonsum und Sozialkompetenzen werden in interaktiver Form über einen Zeitraum von vier Monaten mit wöchentlichen Chatbot-Interaktionen gefördert; Rauchende und riskant Alkoholkonsumierende erhalten überdies individualisierte Nachrichten zur Unterstützung des Rauchstopps und zur Förderung sensiblen Alkoholkonsums.

Diskussion Die einfache und attraktive Form der Kommunikation im Rahmen eines Chat-Dialogs eröffnet neue Möglichkeiten für die Prävention und Frühintervention. Prinzipiell ist neben der ausschließlichen Kommunikation mit einem virtuellen Agenten innerhalb der gleichen Anwendung auch ein Dialog mit einer realen Person und damit ein niedrigschwelliger Übergang vom digitalen Coaching zur persönlichen Beratung möglich, wodurch sich weitere Möglichkeiten für die Optimierung der Versorgung eröffnen.