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DOI: 10.1055/s-0039-1700929
Unerwartete plötzliche Todesfälle bei Hunden mit Epilepsie
Ziel Unerwartete plötzliche Todesfälle („sudden unexpected death in epileptic patients“, SUDEP) bei Hunden mit Epilepsie stehen in Zusammenhang mit wiederkehrenden, nicht provozierten Anfällen. Das Ableben ist unerwartet, plötzlich, bei guter Allgemeingesundheit, ohne offensichtliche Todesursache wie Trauma, Asphyxie oder anhaltender Status epilepticus. Die Todesursache kann auch nicht durch eine Obduktion aufgeklärt werden. pSUDEP ist definiert als wahrscheinlicher SUDEP, die pathologische Untersuchung fehlt. Das Ziel der vorliegenden Studie ist das Auftreten von pSUDED bei Hunden mit Epilepsie zu untersuchen.
Methodik Die retrospektive Analyse erstreckte sich auf Hunde mit Anfällen (1503), die zwischen 1998 und 2018 an der Tierärztlichen Hochschule Hannover vorgestellt wurden. Die Besitzer wurden zur Teilnahme an einer Umfrage kontaktiert. Von 508 versendeten Fragebögen konnten 382 Rückläufer zur weiteren Evaluierung verwendet werden.
Ergebnisse Über 50% der Hunde waren zum Zeitpunkt der Studie verstorben (195/382); 32 Hunde starben unerwartet, während andere aufgrund der Schwere der Anfälle oder aufgrund von gesundheitlichen Problemen, die nicht mit Epilepsie in Zusammenhang standen, eingeschläfert wurden. Eine idiopathische Epilepsie (IE) und pSUDED wurde bei 17/32 Hunden diagnostiziert. Von den 17 Hunden starben 7 während eines Anfalls. Bei 7 Hunden mit IE trat das letzte Anfallsgeschehen vor > 6, bei 3 Hunden vor < 6 Stunden auf. Bei diesen Hunden wurde pSUDED vermutet, eine Inzidenzrate von 5,4–9% konnte geschätzt werden.
Schlussfolgerung In der Humanmedizin beläuft sich das Risiko für SUDEP auf geschätzte 7–12%. pSUDED tritt bei Hunden mit einer ähnlichen Inzidenzrate wie beim Menschen auf und gilt somit nicht als seltenes Ereignis bei epileptischen Hunden.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
27. April 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York