Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E39-E40
DOI: 10.1055/s-0039-3401158
ePoster
ePoster Sitzung 1.2: Fetale Wachstumsrestriktion
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zusammenhang zwischen maternalen Glukose-Stoffwechsel im 3. Trimenon und Neugeborenenstoffwechsel

K Weiss
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg a. d. S., Deutschland
,
T Groten
2   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
J Martel
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg a. d. S., Deutschland
,
G Wagenpfeil
3   Universitätsklinikum des Saarlandes, Theoretische und Klinische Medizin, Homburg a. d. S., Deutschland
,
G Meyberg-Solomayer
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg a. d. S., Deutschland
,
Z Takacs
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg a. d. S., Deutschland
,
J Geisel
4   Universitätsklinikum des Saarlandes, Zentrallabor, Homburg a. d. S., Deutschland
,
M Zemlin
5   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg a. d. S., Deutschland
,
EF Solomayer
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg a. d. S., Deutschland
,
A Hamza
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg a. d. S., Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. November 2019 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Um den maternofetalen Blutzuckerstoffwechsel in der Schwangerschaft besser zu verstehen, wird in dieser Studie untersucht, welchen Einfluss der maternale Glucose-Stoffwechsel im 3. Trimenon bei Schwangeren mit und ohne Gestationsdiabetes auf den Neugeborenenstoffwechsel hat.

    Methoden:

    Es wurden alle volljährigen Schwangeren, die sich im Rahmen der Geburtsvorbereitung bei uns vorgestellt und schriftlich eingewilligt haben, in die Studie aufgenommen. Im Rahmen einer monozentrischen prospektiven Beobachtungsstudie von August 2018 bis April 2019 wurden die Probandinnen in zwei Gruppen eingeteilt – die Gruppe der Schwangeren ohne Gestationsdiabetes (Gruppe A) und die Gruppe der Schwangeren mit festgestelltem Gestationsdiabetes (Gruppe B). Im Rahmen der Geburtsvorbereitung wurde bei den Probandinnen neben den Routineparametern der HbA1c-Wert bestimmt. Postpartal wurden die Laborparameter Insulin und C-Peptid aus dem Nabelschnurblut ermittelt und der postnatale Outcome beobachtet.

    Ergebnisse:

    Insgesamt wurden 184 Probandinnen in die Studie aufgenommen, davon 134 (72,8%) in Gruppe A und 50 (27,2%) in Gruppe B. In der detaillierten Analyse korrelieren Insulin und C-Peptid miteinander signifikant (p-Wert [p]< 0,0001). Der HbA1c-Wert (Gruppe A: Mittelwert [M]= 5,1; Spannweite [R]= 2; Gruppe B: M = 5,3; R = 1,8) korreliert mit C-Peptid (Gruppe A: M = 1,19; R = 7,5; Korrelationskoeffizient[ρ]= 0,148; Gruppe B: M = 1,04; R = 2; ρ= 0,187) und korreliert signifikant mit Insulin (Gruppe A: M = 10,08; R = 128; ρ= 0,174; Gruppe B: M = 9,88; R = 48; ρ= 0,194). Die Perzentilen der Geburtsgewichte korrelieren mit Insulin (Gruppe A: ρ= 0,165; Gruppe B: ρ= 0,12), und mit C-Peptid (Gruppe A: ρ= 0,054; Gruppe B: ρ= 0,146). Der fetale Abdomenumfang in der 35. bis 37. Schwangerschaftswoche korreliert signifikant mit dem Geburtsgewicht (Gruppe A: ρ= 0,454; p = 0,0001; Gruppe B: ρ= 0,455; p = 0,001). Risikofaktoren für einen Gestationsdiabetes zeigen in Gruppe A 27,6%. Ein Geburtsgewicht über der 90sten Perzentile zeigten 9% der Probandinnen aus Gruppe A und 12% aus Gruppe B. In Gruppe A haben 10,8% der Probandinnen mit einem makrosomen Neugeborenen ein oder mehrere Risikofaktoren für die Entwicklung eines Gestationsdiabetes.

    Schlussfolgerungen:

    Bei der Erstuntersuchung in der Frühschwangerschaft sollten Risikofaktoren bei der Schwangeren für eine Glukosetoleranzstörung bzw. eines präexistenten Diabetes mellitus erfragt und untersucht werden. In der weiteren Schwangerschaftsvorsorge sollten neben dem oralen Glukosetoleranztest auch diabetesspezifische Symptome beobachtet werden, um Hinweise für eine Glukosetoleranzstörung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.


    #