Pneumologie 2020; 74(S 01): 92-93
DOI: 10.1055/s-0039-3403269
Posterbegehung (PO18) – Sektion Endoskopie
Fortschritte in der Interventionellen Pneumologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich eines selbst konstruierten mit einem kommerziellen Verneblersystem für die Applikation von Lokalanästhetika während flexibler Bronchoskopien

T Müller
1   Medizinische Klinik I, Klinikum der RWTH Aachen; Klinik für Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Medizinische Klinik V, Uniklinik RWTH Aachen
,
M Dreher
1   Medizinische Klinik I, Klinikum der RWTH Aachen; Klinik für Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Medizinische Klinik V, Uniklinik RWTH Aachen
,
CG Cornelissen
2   Medizinische Klinik V, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin; Department of Biohybrid & Medical Textiles (Biotex), Ame – Institute of Applied Medical Engineering, Helmholtz Institute; RWTH Aachen University
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Zur Verbesserung von Patientenkomfort und Untersuchungsbedingungen während flexibler Bronchoskopien werden Lokalanästhetika auf die Schleimhaut der Atemwege appliziert. In Vorarbeiten wurde nachgewiesen, dass ein spezielles Verneblersystems (ENK Fiberoptic Atomizer, Fa. Cook) hierfür Vorteile im Vergleich zur Gabe über den Arbeitskanal mittels Spritze bietet. Da der ENK Atomizer inzwischen nicht mehr lieferbar ist, stellt sich die Frage nach Alternativen. Ein ähnliches System lässt sich unter Verwendung eines Sauerstoffschlauchs, einer Perfusorleitung, eines Dreiwegehahns und einer 14 G-Venenverweilkanüle einfach selbst herstellen. In der aktuellen Arbeit wurde nun untersucht, ob dieses System mit dem ENK Fiberoptic Atomizer vergleichbar ist.

    Hierbei wurde zunächst das Sprühverhalten beider Systeme mittels einer Hochgeschwindigkeitskamera verglichen, wobei sich keine relevanten Unterschiede ergaben. Zusätzlich wurden Daten von n = 63 Bronchoskopien mit dem selbst konstruierten Vernebler (DIY) aus einem klinischen Register mit Daten von n = 30 Bronchoskopien mit dem ENK-System (ENK) aus einer randomisierten Studie (Müller et al., Respiratory Research 2018) verglichen. Von Interesse waren insbesondere die verabreichten Medikamente, Patientenkomfort und Komplikationen. Die Dosis von Midazolam und Propofol unterschied sich nicht zwischen den Gruppen (p > 0,05). Patienten in der ENK-Gruppe erhielten weniger Fentanyl (0,022 ± 0,04 vs. 0,065 ± 0,05 mg; p < 0,0001), wohingegen die endobronchiale Lidocain-Dosis in der DIY-Gruppe niedriger war (164,7 ± 20,8 vs. 143,8 ± 43,4; p = 0,0023). Die Patiententoleranz auf einer visuellen Analogskala von 0 bis 100, wobei höhere Werte schlechtere Toleranz bedeuten, war in der ENK-Gruppe besser (5 ± 7,94 vs. 9,3 ± 9,97; p = 0,0069), wobei die Unterschiede gering und nur von fraglicher klinischer Relevanz waren. Leichte Komplikationen traten in der DIY-Gruppe häufiger als in der ENK-Gruppe auf (20 vs. 57%; p = 0,0008), bedingt durch eine erhöhte Anzahl an kurzzeitigen Sättigungsabfällen unter 90%. Schwere Komplikationen waren selten ohne Unterschiede zwischen den Gruppen (p > 0,9999).

    Zusammenfassend ermöglicht das selbst konstruierten System eine effektive und sichere Verneblung von Lidocain während flexibler Bronchoskopien.


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