Pneumologie 2020; 74(S 01): 116
DOI: 10.1055/s-0039-3403323
Posterbegehung (PO22) – Sektion Rehabilitation, Prävention und Tabakkontrolle
Neues aus der Rehabilitation und Tabakkontrolle
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychologische Ressourcen als Einflussfaktoren auf die Lebensqualität bei COPD: Welche Rolle spielen Resilienz, soziale Unterstützung und Depressivität?

J Merleker
1   Psychologische Hochschule Berlin
,
D Keil
2   Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Asklepios Fachklinik Fürstenhof
,
J Laferton
1   Psychologische Hochschule Berlin
,
N Piel
1   Psychologische Hochschule Berlin
,
K Kenn
3   Schön Klinik Berchtesgadener Land; Philipps-Universität Marburg
,
NM Stenzel
4   Clinical Psychology and Psychotherapy, Berlin Psychological University; Psychologische Hochschule Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Einführung: COPD-Patienten leiden häufig unter einer Beeinträchtigung der Lebensqualität. Studien zeigen, dass dafür neben der tatsächlichen körperlichen Symptomatik auch psychische Faktoren eine Rolle spielen können. Im Kontext ressourcenorientierter Ansätze wird speziell die Relevanz protektiver Faktoren (Resilienz, soziale Unterstützung) diskutiert. Die vorliegende Arbeit entwirft ein integratives Modell, dass beschreibt, inwiefern sich psychologische Ressourcen, Lebensqualität und Depressivität bei COPD gegenseitig beeinflussen.

    Methode: Im Rahmen einer Online-Untersuchung wurden N = 540 Patienten rekrutiert. Anhand des GOLD Stadiums wurde die körperliche Symptomatik erfasst. Darüber hinaus wurden Depressionssymptomatik (PHQ-9) und Lebensqualität erhoben (COPD Disability Index, CDI). Protektive Faktoren wurden mit der Resilience Scale (RS-13) und dem Fragebogen zur sozialen Unterstützung (FSozU-k7) erfasst. Es wurden mehrere konkurrierende Moderations- und Mediationsmodelle berechnet.

    Ergebnisse: Die Berechnungen ergaben ein moderiertes Mediationsmodell. Depressivität fungierte als Mediator (β = .15) zwischen dem GOLD Stadium der Patienten und der Lebensqualität (CDI). Resilienz wirkte moderierend auf den direkten Effekt zwischen GOLD Stadium und CDI (β = .13); je geringer die Resilienz, desto größer die Auswirkung der Krankheitsschwere auf die Lebensqualität. Soziale Unterstützung wirkte moderierend auf den Zusammenhang zwischen Depressivität und Lebensqualität: Je geringer die soziale Unterstützung, desto größer die Auswirkung der Depressivität auf die Lebensqualität (β = .03).

    Diskussion: Um das Wohlbefinden der Betroffenen trotz ihrer Erkrankung langfristig zu erhalten, könnten Trainings des dyadischen Copings und der Einbezug der Partner im Rahmen psychotherapeutischer Interventionen sinnvoll sein. Zusätzlich sollten psychotherapeutische Interventionen eingesetzt werden, die auf protektive Faktoren wie die Resilienz der Betroffenen fokussieren.


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