Pneumologie 2020; 74(S 01): 139
DOI: 10.1055/s-0039-3403382
Posterbegehung (PO26) – Sektion Klinische Pneumologie
Die spannende Welt der Pneumologie – Kasuistiken II & mehr
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Erfahrungen mit pleuralem getunnelten Dauerkatheter (IPC = indwelling pleural catheter) bei symptomatischen rezidivierenden benignen (BPE) und malignen (MPE) Pleuraergüssen

S Langner
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
,
D Koschel
2   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden; Fachkrankenhaus Coswig, Zentrum für Pneumologie, Allergologie, Beatmungsmedizin und Thoraxchirurgie, Coswig
,
J Kleymann
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
,
K Tausche
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
,
S Karl
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
,
F Frenzen
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
,
M Heberling
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
,
B Schulte-Hubbert
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
,
M Halank
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
,
M Kolditz
1   Medizinische Klinik 1, Bereich Pneumologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Einleitung: Der IPC stellt bei symptomatischen rezidivierenden BPE/MPE neben einer Pleurodese eine weitere etablierte Therapiemethode dar.

    Zur Effizienz/Sicherheit des IPC, u. a. zur Katheterinfektion, existierten wenige Studien.

    Uns interessierte die Komplikationshäufigkeit der IPC-Anlage und deren prädiktive Faktoren bei Patienten mit BPE vs. MPE.

    Methodik: Retrospektive Analyse aller IPC-Implantationen im Bereich Pneumologie am Universitätsklinikum Dresden im Zeitraum von 2015 – 2018.

    Ergebnisse: Bei 86 Patienten (je 43 m/f; Alter 66,9 ± 13,3 Jahre) wurde bei symptomatischem BPE/MPE ein IPC implantiert. Bei 9,3% (8/86) bzw. 12,8% (11/86) der Patienten lag eine benigne Grunderkrankung bzw. ein BPE vor. Eine maligne Grunderkrankung (19,8% Lungenkarzinom = LCA) bzw. ein MPE bestand bei 78 bzw. 75 Patienten.

    Als Sofortkomplikation nach IPC-Anlage war bei 43/86 Patienten ein meist kleiner, asymptomatischer Pneumothorax nachweisbar. 34/43 Patienten bedurften diesbezüglich keiner spezifischen Therapie. Bei 9/43 war ein IPC-Sog im Median (Mdn) über 3 Tage erforderlich. 8/43 Patienten wiesen einen großen Pneumothorax (> 4 cm) mit partieller/kompletter Regredienz im Mdn nach 2 Tage auf. Bei Lungenkarzinom war der große Pneumothorax doppelt so häufig wie in der Gesamtgruppe (17,6% vs. 9,3%).

    Bei 15,1% (13/86) der Gesamtgruppe und 36,4% (4/11) der BPE vs. 12% (9/75) der MPE kam es im Mdn nach 87 (BPE/MPE 116/87) Tagen zu einer Katheterinfektion. Diese war bei BPE (p = 0,035), großem Pneumothorax (4/8 Patienten; p = 0,015) und längerer Katheterverweildauer (124 ± 112 vs. 71 ± 112 Tage; p = 0,07) häufiger. Kein Einfluss auf das Infektionsauftreten hatten das Homecaresystem (Vakuum/Schwerkraft), der Operateur und die Grunderkrankung.

    Schlussfolgerungen: Kleine Pneumothoraces sind häufig nach IPC-Implantation, bedürfen aber meist keiner spezifischen Therapie. Bei 15,1% aller Patienten war im Median nach 87 Tagen eine Katheterinfektion nachweisbar. Diese trat häufiger bei BPE, längerer Katheterverweildauer und großen Pneumothorax auf.


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