Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(04)
DOI: 10.1055/s-0039-3403385
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Detektionsrate inguinaler Sentinel-Lymphknotenexstirpation nach Indocyanin-Grün (ICG) – Markierung bei Patientinnen mit invasivem Vulvakarzinom

T Bartl
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
,
C Bekos
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
,
C Grimm
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
,
A Reinthaller
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
,
R Schwameis
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
,
S Polterauer
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. April 2020 (online)

 
 

    Einleitung: Indocyanin-Grün (ICG) findet als Tracer in der Sentinel-Lymphknotenmarkierung solider Tumore zunehmend Verwendung. Die vorliegende Studie untersucht die Detektionsrate inguinaler Sentinel-Lymphknoten (SNL) bei Patientinnen mit invasivem Vulvakarzinom nach ICG- bzw. Patentblau-Markierung.

    Material und Methode: Alle konsekutiven Patientinnen, die in den Jahren 2015 – 2019 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien aufgrund eines invasiven Vulvakarzinoms eine inguinalen SNL-Exstirpation mittels ICG- oder Patentblau-Markierung erhielten, wurden in die vorliegende Studie inkludiert. Entfernte Lymphknoten wurden mittels Ultrastaging histologisch aufgearbeitet. Im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie wurden Patientinnen mit ICG-SNL mit Patientinnen mit Patentblau-SNL bezüglich der Detektionsrate verglichen. Ein „propensity score matching“ wurde für den präoperativen ECOG-Performance Status, BMI und das FIGO-Tumorstadium durchgeführt.

    Ergebnisse: Insgesamt wurden 52 Patientinnen mit 98 intraoperativ markierten Leisten inkludiert. Davon erhielten 17 Patientinnen (32,7%) bzw. 31 Leisten (31,6%) eine ICG-Markierung und 35 Patientinnen (67,3%) bzw. 67 Leisten (68,4%) eine Patentblaumarkierung. Die Detektionsrate pro Patientin lag bei 88,2% (n = 15/17) nach ICG und 77,1% (n = 27/35) nach Patentblau, die Detektionsrate pro Leiste bei 93,5% (n = 29/31) nach ICG und 85,1% (n = 57/67) nach Patentblau. Somit konnten in der ICG-SNL Gruppe in 6,5% (n = 2/31) der Leisten und in der Patentblau-SNL Gruppe in 14,9% (n = 10/67) der Leisten kein SNL dargestellt werden. Bei der anschließenden systematischen inguinalen Lymphonodektomie zeigte sich in der endgültigen Histologie in 50% (n = 1/2) der ICG-Gruppe ein positiver LKN verglichen mit 20% (n = 2/10) in der Patentblau-Gruppe. Nach erfolgtem „propensity score matching“ zeigte sich kein Unterschied in den Detektionsraten nach ICG-Markierung und Patentblau-Markierung (p = 0,95).

    Schlussfolgerung: Die SNL-Markierung mittels Indocyanin-Grün (ICG) ist klinisch gut durchführbar und zeigt in präliminären Daten eine hohe SNL-Detektionsrate. Dies erscheint plausibel, da sich für ICG bei Studien zu anderen gynäkologischen Malignomen eine zumindest gleich hohe Detektionsrate verglichen mit anderen Markierungstechniken wie Patentblau oder Technetium zeigt.


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