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DOI: 10.1055/s-0039-3403413
Management eines Placental site trophoblastic tumor (Plazentabett-Tumor): ein Fallbericht
Publication History
Publication Date:
07 April 2020 (online)
Einleitung: Der Placental site trophoblastic tumor (PSTT) stellt eine seltene Erkrankung aus dem Formenkreis der gestationsbedingten Trophoblasterkrankungen (GTD) dar. In der Literatur wurden bisher etwa 300 Fälle beschrieben.
Material und Methode: Eine 26jährige Patientin (GII/P2) wurde wegen vaginalen Blutungen zwei Monate postpartal im August 2019 in unserer gynäkologischen Ambulanz vorstellig. Die vaginale Geburt eines reifen Knaben war in der 39. Schwangerschaftswoche unkompliziert verlaufen. Die Plazenta wurde makroskopisch als vollständig und grob gelappt beschrieben.
Im Wochenbett waren leichte Blutungen ohne weitere Beschwerden anhaltend vorhanden. Therapieversuche mit Uterotonika blieben erfolglos, weshalb 18 Wochen postpartal eine Hysteroskopie/Cürettage mit der Patientin vereinbart wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde transvaginalsonographisch ein normal großer Uterus mit unauffälligem Endometrium, ohne Dopplerflussignal und ohne Hinweise für Schwangerschaftsrestgewebe beschrieben. Das β-humane Choriongonadotropin (β-HCG) war bei 9,3 mU/mL (− 5,0) schwach erhöht.
Die Hysteroskopie war unauffällig. Der pathohistologische Endbefund des Cürettagematerials ergab einen PSTT. Die Differentialdiagnose eines Chorionkarzinoms wurde nach auswertiger Zweitbefundung ausgeschlossen. Die Staginguntersuchungen (MRT-Schädel/Becken, CT-Thorax) ergaben keine Hinweise für Metastasen.
Entsprechend unserem Tumorboardbeschluss wurde 21 Wochen postpartal eine total-laparoskopische Hysterosalpingektomie durchgeführt. Abschließend handelte es sich um einen PSTT Stadium FIGO I. Die Patientin wird onkologisch nachgesorgt.
Ergebnisse: PSTT ist eine Erkrankung des Reproduktionsalters. Azyklische Blutungen oder Amenorrhoe können unspezifische Symptome sein. Typischerweise ist das β-HCG meist deutlich geringer erhöht als beim Chorionkarzinom. Mit anhaltenden Blutungen im Wochenbett und niedrig erhöhtem β-HCG trafen diese beiden Faktoren bei unserer Patientin zu.
Therapie der Wahl ist die einfache Hysterektomie. Die 10 Jahres-Überlebensrate betragt im Stadium FIGO I 90%, eine adjuvante Chemotherapie (EMACO-Schema) wird ab FIGO II empfohlen. Der PSTT gilt als nur schwach chemosensibel. Neben der Tumorausdehnung hat das zeitliche Auftreten zur letzten Schwangerschaft eine starke prognostische Bedeutung.
Schlussfolgerung: Die histologische Abklärung postpartal anhaltender Blutungen hat frühzeitig die Diagnose dieses seltenen Malignoms im Frühstadium ermöglicht. Das β-hCG kann beim PSTT niedrig sein und schließt eine GTD nicht aus.
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Literatur
- 1 Seckl MJ. et al. Gestational trophoblastic disease: ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up. Annals of Oncology 2013; 24 (Suppl. 06) vi39-vi50
- 2 AWMF (DGGG/OEGGG/SGGG) S2 k Leitlinie: Gestationsbedingte und nicht-gestationsbedingte Trophoblasterkrankungen. Version 1.0, 02/2019.
- 3 Schmid P, Nagai Y, Agarwal R. et al. Prognostic markers and long-term outcome of placental-site trophoblastic tumours: a retrospective observational study. Lancet 2009; 374: 48-55 doi:10.1016/S0140-6736(09)60618-8
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Literatur
- 1 Seckl MJ. et al. Gestational trophoblastic disease: ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up. Annals of Oncology 2013; 24 (Suppl. 06) vi39-vi50
- 2 AWMF (DGGG/OEGGG/SGGG) S2 k Leitlinie: Gestationsbedingte und nicht-gestationsbedingte Trophoblasterkrankungen. Version 1.0, 02/2019.
- 3 Schmid P, Nagai Y, Agarwal R. et al. Prognostic markers and long-term outcome of placental-site trophoblastic tumours: a retrospective observational study. Lancet 2009; 374: 48-55 doi:10.1016/S0140-6736(09)60618-8