Rofo 2020; 192(S 01): S33
DOI: 10.1055/s-0040-1703204
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Selektive interne Radiotherapie (SIRT) bei hepatozellulärem Karzinom: Prognostische Wertigkeit von fett-freier Muskelmasse zur Vorhersage des Gesamtüberlebens

A Faron
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Bonn
,
A Sprinkart
2   Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn
,
C Pieper
2   Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn
,
D Kuetting
2   Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn
,
A Isaak
2   Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn
,
C Endler
3   Universitätsklinik Bonn, Radiologie
,
R Fimmers
2   Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn
,
C Meyer
2   Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn
,
D Thomas
4   Universitätsklinik Bonn, Radiologie , Bonn
,
U Attenberger
2   Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn
,
J Luetkens
2   Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. April 2020 (online)

 
 

    Zielsetzung Sarkopenie ist bei Leberzirrhose und gastrointestinalen Tumoren mit einem schlechten Outcome verbunden. Ziel der Studie war die Untersuchung der prognostischen Wertigkeit von „fett-freier Muskelmasse“ (FFMA) als Sarkopeniemarker zur Vorhersage des Gesamtüberlebens nach selektiver interner Radiotherapie (SIRT) bei Patienten mit hepatozellulärem Karzinom (HCC).

    Material und Methoden In dieser retrospektiven Studie wurden HCC-Patienten analysiert, welche zwischen 12/2007 und 10/2014 eine SIRT erhielten. Die Messung der FFMA erfolgte aus präinterventionellen Leber-MRT-Untersuchungen in der T2-Wichtung. Die totale Muskelfläche der autochtonen Rückenmuskulatur sowie die Fläche der intramuskulären Fettanteile wurden auf Höhe der Arteria mesenterica superior bestimmt und die FFMA berechnet. Die Kohorte wurde anhand der FFMA in sarkopene und nicht sarkopene Patienten dichotomisiert. Primäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben (OS) sowie das progressionsfreie Überleben (PFS) nach SIRT. Es erfolgten die Überlebenszeitanalyse anhand der Kaplan-Meier Methode sowie die Regressionsanalyse unter Einbezug von klinischen und onkologischen Parametern mit potentiellem Einfluss auf das Outcome.

    Ergebnisse Es wurden 58 Patienten (13 Frauen; mittleres Alter 68±12 Jahre, mittleres Zeitintervall zwischen MRT und SIRT 27±20 Tage) untersucht. Das mediane PFS und OS betrug 156 Tage beziehungsweise 250 Tage. Sarkopene Patienten wiesen ein signifikant kürzeres OS (197 vs. 294 Tage, P=0.024) auf und tendierten zu einem verkürzten PFS (109 vs. 185 Tage, P=0.068). In der multivariaten Cox-Regressionsanalyse stellten sich die FFMA (hazard ratio (HR) 2.675; P=0.011), der geschätzte Anteil des Tumors am Lebervolumen (HR 4.058; P=0.001) und der ECOG-Status (HR 1.763; P=0.009) als unabhängige Prädiktoren für das Gesamtüberleben nach SIRT heraus.

    Schlußfolgerungen FFMA als Marker für Sarkopenie ist bei HCC-Patienten mit dem Gesamtüberleben nach SIRT assoziiert und stellt somit potentiell einen neuen prognostischen Biomarker für das Gesamtüberleben dar.


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