Rofo 2020; 192(S 01): S80-S81
DOI: 10.1055/s-0040-1703348
Vortrag (Wissenschaft)
Strahlenschutz
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorkommnisse im Bereich der Röntgendiagnostik – Erfahrungen einer Multi-Center-Studie

J Hartmann
1   Klinikum Nürnberg, Institut für Medizinische Physik, Nürnberg
,
B Müller
1   Klinikum Nürnberg, Institut für Medizinische Physik, Nürnberg
,
J Singer
1   Klinikum Nürnberg, Institut für Medizinische Physik, Nürnberg
,
M Borowski
2   Städtisches Klinikum Braunschweig, Institut für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Braunschweig
,
L Pirl
2   Städtisches Klinikum Braunschweig, Institut für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Braunschweig
,
G Stamm
3   Universitätsmedizin Göttingen, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Göttingen
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 
 

    Zielsetzung Gemäß §105 StrlSchV sind bei der Anwendung ionisierender Strahlung Maßnahmen zu treffen, um Vorkommnisse zu erkennen, zu vermeiden und deren Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Weiterhin sind bedeutsame Vorkommisse gemäß §108 Abs. 1 StrlSchV der zuständigen Behörde zu melden. Mit dem Ziel ein Verfahren zur Erfassung von Vorkommnissen zu entwickeln, sowie um Erfahrungen zur Häufigkeit und Art von Vorkommnissen zu sammeln, wurde eine vom Bundesamt für Strahlenschutz geförderte Multi-Center-Studie durchgeführt. Zum Zeitpunkt der Studie bestand in Deutschland kein etabliertes System, um derartige Vorkommnisse systematisch zu erkennen und zu bearbeiten. Weiterhin gab es keine Erfahrungen dazu, in welchem Umfang welche Arten von Vorkommnissen auftreten.

    Material und Methoden In einer Anwendungsstudie mit 16 röntgendiagnostischen Kliniken und Praxen wurden Kriterien explizit unterhalb derjenigen der StrlSchV angesiedelt und breiter als in der StrlSchV gefasst. Zur Dokumentation von Vorkommnissen wurde eine Software entwickelt und in den teilnehmenden Einrichtungen implementiert. Über einen Erfassungszeitraum von 12 Monaten wurden Vorkommnisse dokumentiert und zu drei Zeitpunkten ausgewertet. Die Studienteilnehmer wurden zur Nutzung der Software und zum Aufwand befragt.

    Ergebnisse Die Anzahl beobachteter Vorkommnisse war in den Einrichtungen unterschiedlich. Die Meldequote unterschied sich zudem zwischen konventioneller Röntgendiagnostik, CT und Interventionen. Die Vorkommnisse waren auf zahlreiche, unterschiedliche Ursachen zurückzuführen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, lagen die Vorkommnisse unterhalb der gesetzlichen Meldeschwellen. In einer abschließenden Umfrage wurde der Aufwand für die Erfassung als angemessen bewertet.

    Schlußfolgerungen Eine wenig aufwändige, rechtlich konforme und im Sinne des Risikomanagements sinnvolle Erfassung von Vorkommnissen ist möglich. Eine regelmäßige Schulung aller Beteiligten erhöht die Anzahl an Meldungen.


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