Nuklearmedizin 2020; 59(02): 126
DOI: 10.1055/s-0040-1708237
Wissenschaftliche Vorträge
Innovative Bildgebung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dual timepoint FDG-PET/MRT zur präoperativen Detektion von Lymphknotenmetastasen bei frühem Zervixkarzinom - eine schnelle Alternative zur dynamischen PET?

W Matthias
1   Universitätsklinikum Tübingen, Nuklearmedizin und Klinische Molekulare Bildgebung, Tübingen
,
S Gatidis
2   Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
M Reimold
1   Universitätsklinikum Tübingen, Nuklearmedizin und Klinische Molekulare Bildgebung, Tübingen
,
C Pfannenberg
2   Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
SY Brucker
3   Universitätsklinikum Tübingen, Forschungsinstitut für Frauengesundheit, Tübingen
,
K Kommoss
3   Universitätsklinikum Tübingen, Forschungsinstitut für Frauengesundheit, Tübingen
,
S Nikolaou
2   Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
C la Fougère
1   Universitätsklinikum Tübingen, Nuklearmedizin und Klinische Molekulare Bildgebung, Tübingen
,
H Dittmann
1   Universitätsklinikum Tübingen, Nuklearmedizin und Klinische Molekulare Bildgebung, Tübingen
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. April 2020 (online)

 
 

    Ziel/Aim Die Differenzierung zwischen inflammatorischer und malignitätsbedingter Glucosestoffwechselsteigerung von Lymphknoten (LN) ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen der FDG-PET und limitiert deren Spezifität. Die Berücksichtigung der FDG-Dynamik könnte diese verbessern, das Protokoll einer klassischen dynamischen PET ist jedoch sehr zeitintensiv und wird von vielen Patienten nicht toleriert. Diese prospektive Studie soll deshalb analysieren, ob auch ein kurzes dual timepoint Protokoll Lymphknotenmetastasen (LNM) besser identifizieren kann.

    Methodik/Methods Eingeschlossen wurden 27 Patienten zwischen 03/2016 und 09/2019 mit Erstdiagnose eines Zervixkarzinom im klinischen Stadium FIGO I-IIb. Alle Patienten erhielten eine FDG-PET/MRT und Sentinel Node (SLN) SPECT/CT nach intrazervikaler Injektion von Tc-99m Nanocolloid. Zu Beginn und Ende der Ganzkörperuntersuchung erfolgte jeweils eine- PET-Akquisition des Beckens (im Mittel 66,5 und 93,5min p.i.).Als Goldstandard dient die Histologie aus der anschließenden Lymphonodektomie.

    Ergebnisse/Results Der Zeitabstand zwischen früher und später Aufnahme lag bei 26,9 ±4,4min. Die multiparametrischen PET/MRT Daten aus 76 LN (Prävalenz LNM: 25 %) konnten anhand der SLN-Markierung 1:1 mit der Histologie korreliert werden. LNM zeigten im Intervall eine signifikante Zunahme des FDG-Uptakes, während benigne LN eine Abnahme des SUVs aufwiesen (p < 0,01). Sowohl der Quotient des SUVpeak aus Früh- und Spätaufnahme als auch die absolute Differenz konnten maligne und benigne LK signifikant voneinander trennen (AUC 0,659, p = 0,019 und AUC 0,697,p = 0,01). SUVavg erlaubte bei den meist kleinen LN (5,6 ±3,7mm) dagegen keine ausreichende Differenzierung (mit 50 % Isokontur: AUC 0,603,p = 0,18). Bei der Messung des SUVpeaks zeigte der Aufnahmezeitpunkt keine signifikanten Einfluss auf die AUC (früh: 0,770, spät: 0,753).

    Schlussfolgerungen/Conclusions Die Dynamik der FDG-Aufnahme kann selbst bei Betrachtung eines kurzen Zeitintervalls von etwa 30 min mittels dual timepoint Technik Lymphknotenmetastasen beim Zervixkarzinom vorhersagen.


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