Nuklearmedizin 2020; 59(02): 187
DOI: 10.1055/s-0040-1708409
Wissenschaftliche Poster
Dosimetrie und Strahlenschutz
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bestimmung der effektiven Halbwertszeit von I-131 bei Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom – Vergleich von Cystatin C- und Kreatinin-basierten Schätzungen der Nierenfunktion

F Gühne
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
,
A Werner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
,
C Kühnel
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
,
T Winkens
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
,
M Freesmeyer
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 
 

    Ziel/Aim Nierenfunktion und effektive Halbwertszeit (t1/2eff) von I-131 während der Radioiodtherapie (RIT) von Patienten mit differenzierten Schilddrüsenkarzinomen (DTC) sind bisher nicht abschließend untersucht. Ziel der Studie war die Beurteilung des Potentials der Cystatin C-basierten Schätzclearance (eGFRCysC) im Vergleich zur herkömmlichen Kreatinin-basierten GFR (eGFRKrea) und die Ermittlung der geeignetsten Messmethode zur Erfassung der t1/2eff für deren Korrelation.

    Methodik/Methods 48 Patienten, welche eine I-131-Ganzkörperszintigraphie erhielten, wurden eingeschlossen. eGFRCys und eGFRKrea wurden hinsichtlich der Vorhersagegenauigkeit der t1/2eff untersucht. Drei unterschiedliche Methoden (Blut-basiert, Gammakamera-basiert und Sonden-basiert) sowie zwei verschiedene Protokolle mit entweder 3 Zeitpunkten (KP über 42 h) oder 4 Zeitpunkten (LP über 114 h) wurden mit Hilfe des Akaike-Informationskriteriums verglichen.

    Ergebnisse/Results Die Messung der eGFRCys ist zur Vorhersage der t1/2eff besser geeignet als eGFRKrea. Hohe Korrelationskoeffizienten ergaben sich zwischen den Gammakamera-basierten und Sonden-basierten t1/2eff-Bestimmungen, wohingegen die Blut-basierte Auswertung niedrigere t1/2eff und eine schlechtere Korrelation offenbarte. Patienten mit normwertiger eGFR zeigten mittels LP längere t1/2eff als mittels KP.

    Schlussfolgerungen/Conclusions eGFRCys sollte in zukünftige Studienprotokolle eingeschlossen werden. Da die Gammakamera- und Sonden-basierten Messungen äquivalente Ergebnisse zeigen, sollte man sich auf die ohnehin diagnostisch relevante Gammakamera-Messung zur Bestimmung der t1/2eff beschränken. Blut-basiert ermittelte t1/2eff waren am ehesten durch die unspezifische I-131-Retention außerhalb des Blutes niedriger. Ein Protokoll über 42 Stunden nach I-131-Applikation ist suffizient zur Bestimmung der t1/2eff. Weitere Untersuchungen und höhere Patientenzahlen sind notwendig um spezifische Empfehlungen hinsichtlich der Aktivitätsanpassung von I-131 zur RIT von Patienten mit DTC und Niereninsuffizienz geben zu können.


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