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DOI: 10.1055/s-0040-1708968
Methodische Anmerkungen zur gesundheitsökonomischen Bewertung der Demenzversorgung
Hintergrund Die Anzahl der demenziell Erkrankten verdoppelt sich alle zwanzig Jahre (Alzheimer Europe, 2013) und es zeigt sich, dass die gesellschaftlichen Kosten für die demenziellen Störungsbilder massiv steigen werden. Gleichzeitig steht die Gesundheitsökonomik vor der Herausforderung, dass die Methodologie der Kostenabschätzung für demenzielle Krankheitsbilder stark variiert. Gerade hinsichtlich der Erfassung von indirekten Kosten erstreckt sich bis heute eine Diskussion, ob Opportunitäts- oder Substitutionskosten als Ausgangsbasis für ökonomische Bewertungen zu verwenden sind.
Methoden Aufbauend auf einer Literaturarbeit, die im Zuge einer gesundheitsökonomischen Simulationsstudie durchgeführt wurde, sollen die Ansätze kontrastiert und länderübergreifend dargestellt werden. Die Diskussion der Ergebnisse und die Auswirkungen auf Österreich lassen sich hierbei anhand eines ökonomischen Simulationsmodells verdeutlichen. Unter Nutzung der Arbeitsmarktstatistik und den Kollektivverträgen großer Leistungsanbieter lässt sich dabei eine Kostendifferenz aufzeigen.
Ergebnisse Es zeigt sich, dass in deutschsprachigen Ländern der Substitutionskostenansatz als dominante Methode für die Bewertung von informelle Pflege und Betreuung durchgesetzt hat. Aufbauend auf den unterschiedlichen Schweregraden (gemessen mit Hilfe der Mini-Mental-Score-Examination und der Global Deterioration Scale) zeigt sich, dass sich die Brutto-Kosten pro Person für informelle Pflege in einer leichten (mittleren) Demenzstufe um 14.313 EUR (18.403 EUR) pro Jahr je nach Bewertungsmethode unterscheiden.
Schlussfolgerungen Weiters lässt sich festhalten, dass zuerst einmal methodologisch geklärt werden muss, wie die unbezahlte Arbeit in der informellen Pflege von demenziell Erkrankten bewertet werden soll. Gerade in Anbetracht dessen, das die Opportunitätskosten für pensionierte Angehörige tatsächlich zu einer massiven Unterschätzung der Kosten führen würde und sich mit Hilfe der Pflegebedarfe die Kosten besser abschätzen ließen.
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Publication History
Article published online:
26 May 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York