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DOI: 10.1055/s-0040-1708973
Implementierung eines HPV-Tests in dieFrüherkennung auf Gebärmutterhalskrebs in Österreich
Hintergrund Die Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses erfolgt seit den 70er Jahren mit einem zytologischen Verfahren (Pap-Abstrich). Mittlerweile existiert der humane Papillomaviren (HPV)-Test, der entweder als Primärscreeningtest anstelle des Pap-Tests oder in Kombination mit dem Pap-Abstrich sowie als Abklärungstest nach einem positiven Pap-Abstrich eingesetzt werden kann. Dieser Beitrag untersucht organisatorische und logistische Voraussetzungen, sowie den gesundheitlichen Nutzen und die budgetären Folgen verschiedener HPV-Test Strategien in Österreich.
Methoden Die Darstellung der organisatorischen und logistischen Anforderungen basiert auf einer Handsuche zur internationalen Implementierungsliteratur des HPV-Tests. Für die Schätzung von Nutzen und Budgetfolgen wurde ein entscheidungsanalytisches Markov-Modell, das mit österreichischen Daten parametrisiert wurde, herangezogen.
Ergebnisse Ein HPV-Primärscreening erfordert die Etablierung eines organisierten Screening-Programms mit allen dafür nötigen Bestandteilen (z.B. Einladungssystem, Information). Veränderungen in der Personalstruktur und Laborlandschaft sind zu erwarten. Das organisierte Screening-Programm mit HPV-Primärtestung (ab 30 Jahren/3-Jahresintervall) zeigte die geringsten Zervixkarzinomneuerkrankungen und -todesfälle, ging jedoch mit deutlich höheren Nettokosten im Vergleich zum derzeitigen jährlichen opportunistischen Pap-Primärscreening einher (146 Mio. vs. 98 Mio./Jahr). Eine Einführung einer opportunistischen HPV-Pap Ko-Testung ginge in Abhängigkeit vom Screeningintervall mit ähnlichen oder höheren Nettokosten, aber geringerem Nutzen einher. Ein HPV-Abklärungstest im derzeitigen Pap-Primärscreening hat weniger strukturelle Veränderungen und geringere Nettokosten zur Folge (91 Mio. pro Jahr), allerdings bei deutlich geringerem Nutzen im Vergleich zum organisierten Screening.
Schlussfolgerungen Bei einer Implementierung des HPV-Tests als Primärscreeningverfahren ist in Abhängigkeit vom Setting ein höherer Nutzen bei höheren Nettokosten im Vergleich zum derzeitigen opportunistischen Pap-Screening zu erwarten. Für eine Systemumstellung in ein HPV-Test-basiertes organisiertes Screening-Programm sind begleitende Strategien zur Akzeptanz aller beteiligten Akteure nötig.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. Mai 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York