Pensionsantritt als Chance zur Erhöhung von Gesundheitsressourcen: Evaluationsergebnisse eines Pilotprojektes

Hintergrund Der Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand stellt aufgrund des Wegfallens bestehender und der Chance auf die Erschließung neuer Gesundheitsressourcen ein einschneidendes Lebensereignis und eine Herausforderung für die Gesundheit dar. Im Burgenland wurde von der Sozialversicherung gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien im Rahmen der HEPA-Strategie ein Modell eines Pensionsantrittskurses entwickelt und pilotiert. Die Prozessevaluation untersuchte folgende Fragestellungen: Passt das Modell für die Zielgruppe? Wie bewerten die Organisatoren die Umsetzung? Was kann für zukünftige Kurse gelernt werden?

Methoden 2 Monate vor Umsetzung des Pensionsantrittskurses wurden Neu-Pensionisten über die Sozialversicherung eingeladen. Der 3-tägige Kurs gliederte sich in folgende Themenblöcke: psychische Gesundheit und Alter, Gesundheitskompetenz, Sozialkapital, Bewegung, Ernährung, chronische Erkrankungen, Service und Vernetzung. Gespräche einer Fokusgruppe (Vortragende und Organisatoren) und Teilnehmenden-Interviews wurden durchgeführt und qualitativ analysiert.

Ergebnisse Am Pilotkurs nahmen 22 Personen teil (= 10 % der informierten Personen). Das Format wurde als passend wahrgenommen und die Erwartungen der Teilnehmenden weitgehend erfüllt. Gewünscht wurde eine bessere Balance zwischen aktiven und passiven Kursteilen. Die persönliche Ansprache durch die Versicherung wurde positiv perzipiert. Die Fokusgruppe thematisierte, dass die Rekrutierung nur über eine Sozialversicherung stattgefunden habe und das große Potential der Versicherten anderer Sozialversicherungen nicht ausgeschöpft wurde. „Train the Trainer“-Programme könnten inhaltlich, didaktisch und methodisch bessere Abstimmung bringen. Der Block Alter und Psyche wurde weniger geschätzt und die Inhalte können gut in andere Themenfelder integriert werden. Ein Follow-Up nach dem Kurs ist anzudenken.

Schlussfolgerung Pensionsantrittskurse sind erfolgsversprechend, einige Anpassungen sind aber notwendig. Herausfordernd bleibt in erster Linie die einheitliche Ansprache aller Versicherten.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. Mai 2020