Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 396
DOI: 10.1055/s-0040-1709325
Poster

Notfallkonsultationen in der Geburtshilfe: Identifizierung von ausschlaggebenden Faktoren

J Nees
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg
,
K Schramm
2   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum am Gesundbrunnen, Heilbronn
,
J Hoffmann
3   Abteilung für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig
,
T Bruckner
4   Instituts Medizinische Biometrie und Informatik Heidelberg
,
MW Haun
5   Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Universitätsklinikum Heidelberg
,
H Stepan
2   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum am Gesundbrunnen, Heilbronn
,
I Maatouk
5   Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Universitätsklinikum Heidelberg
,
S Schott
1   Universitätsfrauenklinik Heidelberg
› Institutsangaben
 
 

    Zielsetzung Psychosoziale und biologische Faktoren beeinflussen die Wahrnehmung von körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft. Einige Schwangere präsentieren sich in der geburtshilflichen Notaufnahme (NA) mit verschiedenen Symptomen ohne medizinischen Interventionsbedarf. Diese Besuche führen zu einer übermäßigen Beanspruchung, die Ressourcen bindet und die Gesundheitskosten in die Höhe treibt. In dieser Studie haben wir Faktoren analysiert, die mit mehrfachen NA-Besuchen während der Schwangerschaft verbunden sind, die Prävalenz von Angst und Depression ermittelt und versucht, die Optionen für Verbesserung von Versorgungsstrategien aufzuzeigen.

    Methoden Diese prospektive, fragebogenbasierte bizentrische Studie wurde zwischen 12/16-11/17 an den geburtshilflichen Ambulanzen zweier Universitätskliniken in Deutschland durchgeführt. Dabei wurden die Soziodemographie, die geburtshilfliche Anamnese, Angst (GAD-7), Depression (PHQ-9) und der Gesundheitszustand (WHO-5, SF-12) untersucht. Die statistische Analyse wurde mit Microsoft Excel® Version 15.31 und SAS 9.4 durchgeführt. Die Assoziation zwischen zwei nominalen Variablen wurde mit Hilfe von Cramers V bestimmt. Mögliche Unterschiede zwischen den Untergruppen wurden mit Chi-Quadrat-Tests bzw. ANOVAs untersucht. P-Werte ≤0.05 wurden als signifikant angesehen.

    Ergebnisse 496 Frauen nahmen an der Studie teil. Frauen mit zahlreichen NA-Besuchen waren signifikant jünger, weniger gebildet und häufiger arbeitslos) und alleinstehend als Frauen mit nur einem oder keinem NA-Besuch. Angst und Depressionen korrelierten mit der Anzahl der NA-Besuche.

    Diskussion Schwangere, die ohne medizinische Dringlichkeit in die NA kommen, könnten von Gesundheitserziehung, psychosomatischen Interventionen und sozialer Unterstützung profitieren, insbesondere wenn sie unter Depressionen und Angst leiden.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    04. Dezember 2020

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