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DOI: 10.1055/s-0040-1710218
Ernährungstherapeutische Betreuung onkologischer PatientInnen in einer ambulanten Infusionseinheit
Im europäischen Gesundheitswesen ist eine zunehmende Verlagerung vom Stationären in den tages-, wochenklinischen oder ambulanten Bereich zu beobachten. Dabei stellt jede Schaffung neuer Strukturen eine Chance dar, ernährungstherapeutische Leistungen integrieren und etablieren zu können.
An der lokalen Einrichtung erfolgt ab Quartal IV 2018 die ambulante Versorgung onkologischer PatientInnen dreier Universitätskliniken zentral am Comprehensive Cancer Center (CCC). Eingebettet in dieses interprofessionelle Netzwerk onkologischer SpezialistInnensoll die ernährungstherapeutische Arbeit auf Basis der systematischen Identifikation und ernährungstherapeutischen Behandlung von PatientInnen mit einem Risiko für Mangelernährung, oder manifesten Mangelernährungszuständen erfolgen. Dazu erfolgt die Implementierung des Nutrition-Risk-Screening 2002 (NRS).
Im Projektzeitraum von 6 Monaten erfolgten am CCC insgesamt 3856 PatientInnen kontakte. Dabei wurden 443 PatientInnen regelmäßig gescreent. Diese stammen aus den Universitätskliniken für Gynäkologie und Geburtshilfe, Hämatologie und Onkologie sowie Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. Primärer Aufnahmegrund war die Durchführung onkologischer Infusionstherapien (N=3384). Die größten PatientInnengruppen klassifiziert nach ICD-10 stellen jene mit bösartigen Neubildungen der Brustdrüse (N=106), der Verdauungsorgane (N=104) und des lymphatischen Gewebes dar (N=73). Eine stabile Screening-Rate von ≥95 % der Kontakte an der Organisationseinheit konnte nach 21 Wochen erreicht werden. 25 % (N=215) der Kontakte aus der Gruppe der gynäkologischen Patientinnen wurden mit NRS ≥ 3 beurteilt. Kontakte von Patientinnen der Hämatologie und Onkologie wurden zu 33 % (N=161) bzw. Kontakte von Patienten zu 35 % (N=228) mit NRS ≥ 3 beurteilt. Am schwersten betroffen waren PatientInnen der Univ.- Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. 47 % (N=71) der Kontakte von Patientinnen bzw. 56 % (N=115) der Kontakte von Patienten wurde mit NRS ≥ 3 beurteilt. Insgesamt wurden im Beobachtungszeitraum bei 27 % (N=119) der PatientInnen eine ernährungstherapeutische Intervention durch die Diätologie gesetzt.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
16. Juni 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York