Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 229
DOI: 10.1055/s-0040-1710237
Abstracts
Prävention, Lebensstil

Ernährungsverhalten von ambulant tätigen Pflegekräften: Eine qualitative Studie

N Mojtahedzadeh
1   Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany
,
FA Neumann
2   Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Präventivmedizin und Ernährung, Hamburg, Germany
,
M Augustin
3   Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany
,
V Harth
1   Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany
,
B-C Zyriax
2   Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Präventivmedizin und Ernährung, Hamburg, Germany
,
S Mache
1   Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund Mit der steigenden Zahl der deutschen Pflegebedürftigen steigt die Nachfrage an qualifizierten Pflegekräften. Berufliche Anforderungen, wie Zeitdruck sowie fehlende Räumlichkeiten, bedingt durch das mobile Setting in der ambulanten Pflege, können negativen Einfluss auf das Ernährungsverhalten der Beschäftigten haben. Gezielte Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung können diesem Einfluss entgegenwirken und somit Ernährung und die Gesundheit verbessern. Wissenschaftlich fundierte Studien zum Ernährungsverhalten von ambulanten Pflegekräften fehlen, insbesondere für den Kontext kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU).

    Ziel der Studie ist es daher, das Ernährungsverhalten von in KMU tätigen ambulanten Pflegekräften explorativ zu untersuchen.

    Methodik In einer qualitativen Interviewstudie wurden 15 teilstrukturierte Interviews mit ambulanten deutschen Pflegekräften aus Hamburger KMU durchgeführt, transkribiert und auf ihr Ernährungsverhalten ausgewertet. Dafür wurde die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (2000) genutzt.

    Ergebnisse Die Beschäftigten aus der ambulanten Pflege zeigten ein ungünstiges Ernährungsverhalten auf. Aufgefallen ist eine erhöhte Zufuhr koffeinhaltiger Getränke (Kaffee/Energydrinks) während der Arbeitsschicht, bei unzureichender Gesamtflüssigkeitszufuhr. Eine mangelhafte Pauseneinhaltung, bedingt durch zeitliche Limitation bei hohem Arbeitsaufkommen, erschwerte regelmäßige Mahlzeitenaufnahmen, sodass auf ungesunde Zwischenmahlzeiten zurückgegriffen wurde. Eine verbesserungswürdige Nahrungszufuhr vor und/oder nach der Arbeitsschicht wurde berichtet.

    Schlussfolgerung Die vorliegende Studie liefert explorative Einblicke in das Ernährungsverhalten von ambulant tätigen Pflegekräften in KMU. Darauf aufbauend können weitere Studien vertiefende Erkenntnisse zum Themenfeld eruieren. Diese stellen die Grundlage für die Entwicklung und Etablierung betrieblicher Gesundheitsförderungsmaßnahmen zur Optimierung des Ernährungs- und Gesundheitsverhaltens in der ambulanten Pflege dar. Langfristig muss es das Ziel sein, den Ernährungs- und Gesundheitsstatus von ambulant tätigen Pflegekräften zu verbessern und die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    16. Juni 2020

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    Stuttgart · New York