Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 235-236
DOI: 10.1055/s-0040-1710255
Abstracts
Onkologie, Geriatrie, Gastroenterologie, Pneumologie

Erhöhte Manganwerte bei Patienten mit chronischem Darmversagen und parenteraler Ernährung - Ursache oder Folge der Hepatopathie?

E Blüthner
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie CCM/CVK, Berlin, Germany
,
S Pevny
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie CCM/CVK, Berlin, Germany
,
J Bornhorst
2   Bergische Universität Wuppertal, Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften, Wuppertal, Germany
,
F Tacke
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie CCM/CVK, Berlin, Germany
,
U-F Pape
3   ASKLEPIOS Klinik St. Georg, Innere Medizin und Gastroenterologie, Hamburg, Germany
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund Die Pathogenese der Hepatopathie bei Patienten mit chronischem Darmversagen und parenteraler Ernährung ist bisher unzureichend untersucht, aktuell ist jedoch von einem multifaktoriellen Geschehen auszugehen. Postmortem Analyse von Patienten mit parenteraler Ernährung und IFALD (intestinal failure associated liver disease) konnten bereits erhöhte Manganwerte im Gewebe nachweisen. Mangan wird im Rahmen der Spurenelemente Substitution im Klinikalltag über vorgefertigte Konzentrate in fester Dosierung von 1–10 µmol verabreicht und bisher nicht routinemäßig überprüft.

    Methodik 90 Patienten mit chronischem Darmversagen und parenteraler Ernährung wurden von 2014–2017 in eine prospektive Beobachtungsstudie eingeschlossen. Bei Studieneinschluss erhielten alle Patienten ein klinisches Labor, dynamisches Leberfunktionsassessment (LiMAx, ICG Test), Elastographie (FibroScan), Ernährungs- und Lebensqualitätsassessement (SF- 36, SBS-QoL).

    Ergebnisse 68 von 84 Patienten (81 %) zeigen erhöhte Serum Manganwerte außerhalb des Normalbereichs. Die Serum Manganwerte zeigen eine signifikante Korrelation mit den laborchemischen Leberwerten wie Bilirubin (p = 0.001), AST (p < 0.001), ALT (p = 0.001), GGT (p < 0.001) und GLDH (p = 0.005). Zudem ergibt sich eine signifikante Korrelation zu den parenteralen Mangan Applikationen (p < 0.001).

    Schlussfolgerung Die parenteral applizierten Mangangaben zeigen eine signifikante Korrelation zu den gemessen Serum Manganwerten sowie zu laborchemischen Leberwerten. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass ein routinemäßiges Monitoring der Manganwerte erforderlich ist, um Hypermanganesämien zu vermeiden und das Risiko für Hepatopathien zu reduzieren.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    16. Juni 2020

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    Stuttgart · New York