Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 246
DOI: 10.1055/s-0040-1710281
Abstracts
Andere

Ernährungsteams in hessischen Akutkrankenhäusern

S Hahn
1   Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
E Althaus
1   Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
A Friedmann
1   Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
F Puzik
1   Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
F Schade
1   Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
R Weimer
1   Hochschule Fulda, Oecotrophologie, Fulda, Germany
,
M Ferschke
2   Klinikum Höchst, Frankfurt, Germany
› Institutsangaben
 
 

    Bei der Einweisung ins Krankenhaus sind ca. 25 % der Patienten in Deutschland mangelernährt. Während des Aufenthaltes steigt die Zahl der Betroffenen auf bis zu 30 % an (Ernährungsbericht 2019). Bereits 2003 wird in der Resolution ResAp (2003)3 über die Verpflegung und Ernährungsversorgung in Krankenhäusern der Einsatz von interdisziplinären Ernährungsteams zur Sicherung der Ernährung im Krankenhaus gefordert. Die Umsetzung dieser Forderung in deutschen Krankenhäusern ist unklar. Ziel der vorliegenden Studie ist es die Versorgung hessischer Akutkrankenhäuser mit Ernährungsteams zu erfassen.

    Es wurde ein onlinegestützter Fragebogen (EvaSys) zur quantitativen Ermittlung der Ernährungsversorgung in hessischen Kliniken entwickelt. Folgende Aspekte wurden erfasst: Vorhandensein von Ernährungs- und/oder Diabetesteams, personelle Zusammensetzung des Teams, Aufgaben der Ernährungsteams sowie die Abrechnung der Leistungen. Die Fragebögen wurden via E-Mail an die Verwaltung von 127 Krankenhäuser versandt (Datengrundlage: Krankenhausverzeichnis des Statistischen Bundesamt, 2015). Drei Ernährungsfachkräfte wurden direkt angeschrieben. Insgesamt wurden 11 Fragebögen ausgefüllt. 7 Kliniken verfügen über ein Ernährungsteam. Ein Team gibt an nur über 2 Diätassistentinnen zu verfügen. Die übrigen Teams setzten sich aus mindestens einer Ernährungsfachkraft und einem Arzt zusammen. In 3 Fällen war eine Pflegekraft integriert. In nur 2 Fällen besteht eine Kooperation mit der Küche. In allen Kliniken wird das NRS-2002 als Screening Instrument eingesetzt. Nur in einer Klinik erfolgt das Screening bereits bei Aufnahme. Vier Kliniken geben an, dass das Screening mit standardisierten Abläufen gekoppelt ist. Am häufigsten angefordert werden die Teams von den Stationen: Chirurgie (4), Onkologie (3) und Gastroenterologie (2). Zu den Aufgabengebieten der Teams gehört u.a.: enterale und parenterale Ernährung (5 Fälle), Mangelernährung (6 Fälle) und Mitarbeiterschulung. Alle Teams geben an, dass eine adäquate Dokumentation der Arbeit in der elektronischen Krankenakte möglich ist.

    Die niedrige Rücklaufquote lässt eine Aussage zur Versorgung hessischer Akutkrankenhäuser mit Ernährungsteams nicht zu. In zukünftigen Studien sollte versucht werden Ernährungsfachkräfte direkt zu kontaktieren, um den Rücklauf zu verbessern. Die Zusammensetzung der Teams ist heterogen. Sie werden überwiegend von onkologischen und chirurgischen Stationen im Rahmen der Therapie von Mangelernährung angefordert.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    16. Juni 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York